Hormonfreier Verhütungsring in Aussicht

Bislang setzen die Verhütungsringe (Nuvaring^®, Circlet^®, Ginoring^®, Cyclelle^®, Setlona^®, Veri-Aristo^®) auf eine Estrogen-Gestagen-Kombination aus Ethinylestradiol und Etonogestrel. Ovaprene^® soll hingegen ganz ohne Hormone vor einer Schwangerschaft schützen. Die Idee klingt gut – wohl auch für Bayer. Der Pharmakonzern hat nun einen exklusiven Lizenzvertrag mit Daré Bioscience geschlossen: Daré Bioscience kümmert sich weiterhin um Forschung und Entwicklung, Bayer erhält die Exklusivrechte für die Vermarktung des innovativen Verhütungssystems in den Vereinigten Staaten. Noch ist die Vermarktung von Ovaprene^® jedoch ein gutes Stück entfernt. Der Start einer klinischen Prüfung der empfängnisverhütenden Wirksamkeit und Sicherheit des Medizinprodukts ist in der zweiten Jahreshälfte 2020 geplant. Daré erwartet, dass Ovaprene^® – auch ohne den Einsatz von Hormonen – das Potenzial hat, genauso wirksam zu sein wie bereits etablierte kurz wirkende hormonelle Verhütungsmethoden (Pillen, Pflaster, Vaginalring). Doch wie soll der hormonfreie Vaginalring seine empfängnisverhütende Wirkung eigent­lich entfalten? Wie Bayer auf Rückfrage mitteilt, setzt das Medizinprodukt Ascorbinsäure und Eisen­gluconat frei, die zusammen ein lokal wirksames spermiostatisches Milieu bilden. Die Beweg­lichkeit der Spermien wird dadurch eingeschränkt. Zusätzlich fungiert eine proprietäre Polymerstruktur als physikalische Barriere und hält die Spermien davon ab, in den Gebärmutterhals zu gelangen. Laut Daré soll die Verhütung so über mehrere Wochen hinweg ermöglicht werden. Die ersten Daten sind viel­versprechend. In einer früheren postkoitalen Pilotstudie hat Ovaprene^® laut Daré „erfolgreich Spermien immobilisiert und ihr Fortschreiten in den Gebär­mutterhalskanal verhindert“. |