Pandemie Spezial

Maske im Büro?

Arbeitsgruppe untersucht Schutz vor Aerosolen und warnt vor Tischventilatoren

Je nach Maskenart können Aerosole unterschiedlich stark abgefangen werden. Dies hat Konsequenzen für die Auswahl einer Maske, die in Büroräumen getragen wird.
Foto: Mongkolchon – stock.adobe.com

COVID-19 wird unter anderem durch das Einatmen virushaltiger Partikel übertragen, die beispielsweise beim Atmen, Niesen und Sprechen erzeugt werden. Man schätzt, dass sich die ­Aerosolteilchen in einem größeren Radius verteilen und unter Umständen bis zu einer halben Stunde in der Luft bleiben. Eine Arbeitsgruppe der Technischen Hochschule in Gießen ging nun der Frage nach, wie sich die Aerosole genau ausbreiten und welche Maskenart den besten Schutz bietet. Die Ausbreitung eines Aerosols – dieses wurde durch Simulation eines Niesvorgangs erzeugt – wurde mithilfe der numerischen Strömungsmechanik untersucht und die Verteilung der Partikeln bildlich dargestellt. Wird beim Niesen keine Maske getragen, verteilt sich die Aerosolwolke innerhalb einer Sekunde mehr als zweieinhalb Meter in Niesrichtung: Ihre Ausdehnung kann dabei bis zu acht Meter betragen. Das Tragen einer Baumwollmaske verhindert die Ausbreitung über eineinhalb Meter hinaus, reduziert die Ausbreitungsgeschwindigkeit und bewirkt ein schnelleres Absinken der Partikel. Sie bietet somit einen Schutz, wenn man die üblichen Abstandsregeln einhält. FFP-Masken, die auch den Träger schützen und eine höhere Dichte besitzen, zeigen ebenfalls eine gute Wirkung. Durch den hohen Druck auf die Maske während des Niesens entweicht allerdings ein Teil der Aerosole nach oben. Gesichtsvisiere (Face Shields) lenken das Aerosol vor allem nach unten und seitlich nach hinten. Wird ein Abstand von mehr als eineinhalb Metern eingehalten, bietet auch diese Maskenart einen guten Schutz. Am sichersten ist eine Kombination aus Baumwollmaske und Gesichtsvisier. Diese Variante ist allerdings für den Träger unangenehm in der Anwendung und es ist fraglich, ob diese Art von Schutz über einen längeren Zeitraum akzeptiert wird.

Durch das Tragen einer einfachen Baumwollmaske kann die Ausbreitung einer Aerosolwolke nach dem Niesen um mehr als die Hälfte der Strecke reduziert werden.

Aufgrund dieser Ergebnisse sprechen sich die Autoren für das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung oder eines ­Gesichtsvisiers beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen aus. Ferner warnen sie vor dem Einsatz von Tischventilatoren, da sich ohne Schutz durch eine Maske und bei geschlossenem Fenster die Aerosolwolke in wenigen Sekunden im ganzen Raum verbreitet. |

Literatur

Pressemitteilung der Technischen Hochschule Mittelhessen vom 21. Juli 2020; https://idw-online.de/de/news751470

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

 

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