Aus der Hochschule

Es wird Tag und Nacht 3D-gedruckt

Pharmazie-Doktorandinnen aus Düsseldorf helfen bei der Gesichtsschildproduktion für das UKD

Verschiedene Institute und Werkstätten an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) unterstützen das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) gerade auf besondere Weise: Mithilfe von 3D-Druckern stellen sie Gesichtsschilde für den Schutz des Klinikpersonals her. Mit dabei: Zwei Doktorandinnen aus der Pharmazie, die sich einen 3D-Drucker mit nach Hause genommen haben, um Tag und Nacht drucken zu können.

Hellen Windolf und Rebecca Chamberlain promovieren am Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie im Arbeitskreis von Prof. Dr. Jörg Breitkreutz. Sie forschen an neuen Darreichungsformen für Medikamente, unter anderem für die personalisierte Medizin. Eines ihrer Arbeitsgeräte: ein 3D-Drucker.

Foto: HHU/Arne Claussen

3D-Drucker bei der Arbeit. Gedruckt werden gerade die unteren Stabilisierungsklemmen für die Gesichtsschilde.

Dann kam eine Anfrage aus dem Corona-Krisenstab des UKD: Es werden dringend mehrere Hundert Gesichtsschilde benötigt; auf dem Markt sind sie Mangelware: Wer kann helfen?

Koordiniert unter anderem von Andreas Palm von der Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz der HHU, Chemie-Werkstattleiterin Sonja Schiller und Werkstattmeister Stefan Stich in der Pharmazie, wurden verschiedene Institute in der Chemie, Pharmazie und Physik aktiviert, die 3D-Drucker be­sitzen und damit die Stirnträger und Stützklammern für Gesichtsschilde herstellen können. Am Institut von Prof. Dr. Breitkreutz stehen allein drei dieser Geräte, weitere gibt es in der Experimentalphysik, der Physikalischen Chemie und im Physikalischen Grundpraktikum. Die ebenfalls notwendigen transparenten Kunststoff­teile werden in der Zentralwerkstatt der Physik und in der Feinmechanik der Chemie gestanzt.

Foto: HHU/Sonja Schiller

Fertig montierte Gesichtsschilde: Die transparenten Scheiben werden in den Werkstätten der Chemie und der Physik gestanzt.

Die 3D-Modelldateien für den Druck stellt der Druckerhersteller im Internet zur Verfügung. Doch ein 3D-Drucker wird für die Konzeption von Prototypen verwendet, nicht für die Massenproduktion. Er arbeitet bedächtig, der Druck von zwei Stirnträgern dauert rund fünf Stunden. An einem Labortag an der HHU – aufgrund der Corona-Begrenzungen sind experimentelle Arbeiten sowieso nur ein­geschränkt möglich – können darum nur wenige Stirnträger gefertigt werden. Um die rund 300 vom UKD benötigten Gesichtsschilde schneller herstellen zu können, haben die beiden Doktorandinnen kurzerhand je einen institutseigenen Drucker eingepackt und im privaten Arbeitszimmer auf­gestellt. Windolf: „Da wir die meiste Zeit zu Hause sind und um auch die Wochenenden zu nutzen, können wir die Drucker doch viel besser zu Hause laufen lassen.“ So schafft jede von ihnen bis zu acht Druckteile pro Tag. Ein anderer Kollege aus der Physika­lischen Chemie lässt sogar zwei Drucker in seinem heimatlichen Badezimmer laufen.

Foto: HHU/Arne Claussen

Gedruckte Stirnträger in verschiedenen Größen und Farben. In die Zapfen werden später die transparenten Scheiben geklemmt.

Arbeitsgruppenleiter Prof. Dr. Jörg Breitkreutz ist stolz auf das persönliche Engagement seiner Doktorandinnen und des Werkstattmitarbeiters: „Auf diese Weise kooperieren wir unbürokratisch und auf sehr praktische Weise zwischen den Instituten und können gleichzeitig die Pflegekräfte und Ärzte an der Uniklinik unterstützen.“

„Insbesondere bei der Versorgung von COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen sind die Gesichtsschilde ein wertvoller Schutz für unsere Mitarbeiter“, sagt Dr. Susanne Kolbe-Busch, Leitende Krankenhaushygienikerin am UKD. „Wir sind sehr dankbar für das Projekt an der HHU – auch weil diese Schutzausrüstung derzeit auf dem Markt nur schwer in nennenswerten Stückzahlen zu bekommen ist.“ |

Dr. rer. nat. Arne Claussen, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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