Aus der Hochschule

Gegen Personalmangel in Apotheken

BPhD ruft Pharmaziestudierende zur Mithilfe auf und bietet Vermittlungsplattform an

Apotheken helfen, klar. In der Corona-Krise aber brauchen viele selbst Hilfe, da die Aufgaben zugenommen haben. Personal fehlt jedoch vielerorts, weil in der Branche Fachkräftemangel besteht, Mitarbeiter krank sind, Urlaube anstehen oder Kollegen Kinder betreuen müssen. Deshalb hat der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. (BPhD) die Aktion gestartet „#ApothekenHelfen“. Pharmaziestudierende sollen die Apotheken bei der pharmazeutischen Versorgung der Bevölkerung unterstützen.
Foto: Privat

Anna Harjans

Die 25-jährige Anna Harjans ist dem Appell gefolgt und arbeitet nun an vier Tagen in der Woche in der Eschendorf-Apotheke in Rheine. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) hat mit ihr über den Einsatz gesprochen.

AVWL: Warum haben Sie sich gemeldet?

Harjans:

Ich habe im vergangenen Oktober mein zweites Staatsexamen gemacht, mein praktisches Jahr in einer Apotheke startet am 1. Mai. Ich habe also ein halbes Jahr Auszeit. Alles, was ich mir dafür vorgenommen habe – Reisen, Freunde besuchen – geht nicht mehr, seitdem in der Corona-Krise Ausgangsbeschränkungen gelten. Deshalb habe ich mich sofort gemeldet, als ich von der Initiative des BPhD gehört habe. So kann ich meine freie Zeit sehr sinnvoll nutzen.

Info für Apotheken­inhaber

Informationen, was Apothekeninhaber bezüglich Arbeitsvertrag und Gehalt beachten müssen, wenn sie Pharmaziestudierende beschäftigen möchten, bietet der AVWL auf seiner Homepage im Mitgliederbereich unter Aktuelles →FAQ-Liste zum Coronavirus.

AVWL: Was tun Sie konkret?

Harjans: Ich bin in der Eschendorf-Apotheke in Rheine vor allem in der Rezeptur eingesetzt. Im Team mit einer PTA stelle ich zum Beispiel Desinfektionsmittel her, die in der Corona-Krise bekanntlich knapp geworden sind. Wir produzieren aber auch andere Arzneimittel, die Apotheken vor Ort individuell für Patienten anfertigen – wie zum Beispiel Salben. Ich arbeite an vier Tagen in der Woche Vollzeit – und habe gut zu tun. Wir werden also gebraucht. In anderen Apotheken werden Studierende auch für Botendienste eingesetzt. Denn die Apotheken vor Ort bieten derzeit viele zusätz­liche Botendienstfahrten an, damit insbesondere Patienten, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben, nicht unnötig in die Apotheke kommen müssen.

Info für Pharmazie­studierende

Die Plattform des BPhD zur Vermittlung von Pharmazie­studierenden findet sich unter: http://apothekenhelfen.bphd.de/

AVWL: Was gibt Ihnen die Arbeit?

Harjans: Ich sammle hier zusätzliche Berufserfahrung in einer weiteren Apotheke, denn jeder Betrieb hat seine eigenen Lösungen, Ideen und Tipps. Vor allem aber möchte ich als angehender Gesundheitsberufler in dieser Situation nicht tatenlos zu Hause herumsitzen. Und in der Apotheke erlebe ich, wie bereichernd es ist, eine sinnvolle Aufgabe zu haben und zu helfen. |

Apothekerverband Westfalen-Lippe

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