Prisma

Den Kopf nicht hängen lassen!

Blumen richten geknickte Blüten neu aus

Foto: Philipp – stock.adobe.com

Völlig eingeknickt Nicht jede Pflanzen­­art besitzt die Fähigkeit zur Neuorien­tierung.

us | Blumen sind im Allgemeinen eher unbeweglich. Sie können nicht ausweichen, wenn jemand unachtsam über sie hinwegtrampelt. Ist die Pflanze ­abgeknickt, muss das jedoch noch nicht ihr Ende bedeuten. Ame­rikanische Wissenschaftler fanden ­heraus, dass manche Blumen die ­Fähigkeit besit­zen, ihre Blüten wieder aufzurichten und in eine für die ­Bestäubung optimale Position zu bringen, wenn der angerichtete ­Schaden nicht zu groß ist. Besonders für Pflanzen mit bilateral symmetrischen Blüten wie Orchideen ist die Ausrichtung wichtig. Zeigt die Blüte in eine ungünstige Richtung, ist sie für Bestäuber schlechter sichtbar oder nicht gut zugäng­lich.

Die Biologen Prof. Scott Armbruster und Dr. Nathan Muchhala beobachteten, wie 23 verschiedene Blumen-­Spezies in Australien, Europa, Süd- und Nordamerika mit kleinen Verletzungen umgingen. Die meisten bilateral symmetrischen Blüten richteten sich innerhalb weniger Tage neu aus. Eine geknickte Pelargonie beispielsweise stellte im Experiment innerhalb von ein bis zwei Tagen die korrekte Ausrichtung ihrer Blüte nahezu vollständig wieder her. Anders verhielten sich Pflanzen mit radial symmetrischen Blüten wie die Blaue Passionsblume, für die eine veränderte Ausrichtung der Blüte keinen entscheidenden Einfluss auf die Bestäubung hat: Tests mit acht verschiedenen Spezies zeigten, dass verunfallte Pflanzen keine Neuorientierung der geknickten Blüten vornahmen. Eine Ausnahme stellte die Krötenlilie dar, die ihren ­gebogenen Blütenstiel innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder aufrichtete. Von dieser Fähigkeit profitieren natürlich nur Pflanzen mit mehrtägigen Blüten, denen ausreichend Zeit für ­solche Prozesse bleibt. |

Literatur

Armbruster WS et al. Floral reorientation: The restoration of pollination accuracy after accidents. New Phytol 2020; doi:10.1111/nph.16482

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