DAZ aktuell

Präparate für COVID-19-Patienten werden knapp

Europäischen Krankenhäusern gehen die Arzneimittel aus

dm/ral | Arzneimittel, die zur Versorgung von COVID-19-Patienten im Krankenhaus dringend benötigt werden, könnten bald weltweit nur noch schwer erhältlich sein. Dazu gehören beispielsweise Propofol, Midazolam oder Opioide. Die „European University Hospital Alliance“ hat angesichts der drohenden Engpässe zu mehr europäischer Zusammenarbeit aufgerufen.

Bereits am 31. März berichtete die französische Zeitung „Le Monde“ über einen Hilferuf neun europä­ischer Krankenhäuser – darunter auch die Charité Berlin sowie das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien. Insgesamt bilden die neun Krankenhäuser die „European University Hospital ­Alliance“.

Im Statement dieser Allianz heißt es wörtlich: „Die vorhandenen Kranken­hausvorräte an Muskelrelaxantien, Beruhigungsmitteln und schmerzstillenden Medikamenten werden schnell verbraucht und sind – bei unzureichender oder nicht vorhandener Nachlieferung – inzwischen zum begrenzenden Faktor bei der Versorgung von COVID-19-Patienten geworden.“ Die Krankenhäuser gehen davon aus, dass bei der derzeitigen Verbrauchsrate ihre Vorräte in den am stärksten betroffenen Krankenhäusern in wenigen Tagen und in den Krankenhäusern mit den größten Vorräten in zwei Wochen leer sein werden. Wer in der Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nachschaut, wird diese Befürchtung bestätigen: Hier ist z. B. Morphin von Merck seit März 2020 gelistet. Als Grund werden Produktionsprobleme angegeben. Ebenso bei Fentanyl, und auch für Midazolam werden seit März/April Engpässe gemeldet. Dort liest man die Begründung: „Erhöhte Nachfrage aufgrund COVID-19.“ „Stark erhöhte Nachfrage im Rahmen der COVID-19-Krise“, heißt es auch bei einer Engpassmeldung zu Propofol.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat mittlerweile reagiert und neue Maßnahmen zur Unterstützung der Verfügbarkeit von Arzneimitteln, die bei der COVID-19-Pandemie benötigt werden, angekündigt. Unter anderem prüft die EMA momentan, ob regulatorische Vorschriften während der Pandemie flexibler angewandt werden könnten, um die Versorgung mit kritischen Medikamenten zu sichern. |

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