Adexa-Info

Hohe Arbeitsbelastung

Umfrage zur Corona-Situation in den Apotheken

Über 1300 Apothekenangestellte haben im Zeitraum vom 23. März bis zum 6. April 2020 an einer Online-Umfrage von ADEXA teil­genommen. Hier die Ergebnisse und Tendenzen im Überblick:

Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz. Ein Großteil der Apotheken (91,6%) hat inzwischen Arbeitsschutzmaßnahmen wie Plexiglasscheiben, Abstandsregeln und Des­infektionsvorschriften getroffen. Es gab insgesamt 8,4% der Teilnehmenden, die bei dieser Frage mit Nein antworteten, der Anteil ist vom 30. März bis 6. April um 1,6% gesunken. Betrachtet man nur die Teilnehmenden in der zweiten Umfragewoche, waren noch 4,6% ohne Maßnahmen zum Arbeitsschutz.

Persönliche Einschätzung des Gesundheitsschutzes. Aber: 38,7% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlten sich nicht ausreichend geschützt! Dieser Wert hat seit dem 30. März lediglich um 1,3% abgenommen. Betrachtet man die Antworten seit dem 30. März separat, dann fühlten sich 64,5% ausreichend geschützt, und 35,5% verneinten dies.

Sorgen um die Kinderbetreuung. Von den Teilnehmenden mit Kindern hatten 40,5% Probleme, diese zu betreuen. Dieser Wert ist seit Ende März um rund 2% leicht gestiegen.

Keine Kinder im betreuungspflichtigen Alter haben 71,4% der Befragten.

Arbeitszeiten haben sich geändert. Änderungen bei den Arbeitszeiten gab es bei insgesamt 44,2%; die Tendenz ist steigend (2. Woche: 46,1%). 27,2% der Apotheken haben zwei wechselnde Team-Schichten gebildet. Hier ist die Tendenz ebenfalls steigend: In der zweiten Woche betrug der Wert 31,9%.

In 6,7% der Apotheken wurden die Öffnungszeiten geändert. Seit dem 30. März ist das ein geringfügiger Rückgang um 0,3%. Bei 10,3% der Teams fielen Kollegen aus. Auch hier gab es keine stärkeren Veränderungen (30. März: 11,4%).

Abb.: Wie schätzen Sie Ihre momentane Arbeitsbelastung ein?

Die Arbeitsbelastung ist hoch. Insgesamt 69,6% der Teilnehmenden schätzen die momentane Arbeitsbelastung als „deutlich erhöht“ ein. Weitere 18,5% bewerten sie als „etwas erhöht“. Im Vergleich mit den Werten vom 30. März ist offenbar eine kleine Erleichterung der Situation spürbar. In der ersten Woche lag der Wert für die „deutlich erhöhte Belastung“ sogar bei 75,6%, der für die „etwas erhöhte Belastung“ betrug 15,6%. Bei 5,5% der Apotheken hat sich die Belastung „eher reduziert“, weitere 6,4% empfinden sie als normal. Zum Vergleich: Eine „eher reduzierte Belastung“ empfanden in der ersten Umfragewoche nur 4,1% (Anstieg um 1,4%). Eine „normale“ Belastung konstatierten bis zum 30. März 4,7% (plus 1,7%).

Was fordern die Angestellten? Auf die Frage „Welche Maßnahmen sollten jetzt ergriffen werden?“ antworteten von den Teilnehmenden:

  • mehr Arbeitsschutz in meiner Apotheke: 41,9% (Stand 30. März: 44,6%)
  • kürzere Öffnungszeiten der Apo­theke: 28,9% (Stand 30. März: 31,8%)
  • mehr Erholungszeiten wie Sonder­urlaub: 55,1% (Stand 30. März: 55,4%)
  • finanzielle Hilfen, z. B. für Eltern von betreuungsbedürftigen Kindern: 34,5% (Stand 30. März: 33,8%)

Mehrfachantworten waren bei dieser Frage möglich. Bei den Freitextantworten zu dieser Frage fordert die große Mehrheit der Apothekenangestellten Gefahrenzulagen, Gehaltserhöhungen oder Bonuszahlungen. Wichtig sind den Angestellten außerdem u. a. zusätzliche Pausen, keine Minusstunden durch Teamaufteilung, bessere Kommunikation mit der Apothekenleitung sowie mehr Anerkennung und Wertschätzung. |

Sigrid Joachimsthaler

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