Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

Pneumovax 23 aus Japan

Die MSD Sharp & Dohme GmbH wird in Kürze zusätzliche Dosen ihres Pneumokokken-Impfstoffes Pneumovax® 23 erhalten, die für Deutschland aus Japan zur Verfügung gestellt werden. Um diese schnell auf den Markt zu bringen, wird in Abstimmung mit den zustän­digen Behörden auf eine Umetikettierung verzichtet. Die Impfstoff-Dosen werden deshalb mit japanischer Beschriftung auf den deutschen Markt kommen. In Absprache mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wurde eine Veröffentlichung umfassender Informationen zu dem Produkt auf der Homepage des PEI mit Angabe der deutschen Gebrauchsinformation sowie einer Beschreibung des Produkts und einer Abbildung der Verpackungen vereinbart.Bei der Verordnung von Pneumovax® 23 sollten vor dem Hintergrund der aktuell starken Nachfrage dringend die Handlungshinweise der Ständigen Impfkommission (STIKO) bei eingeschränkter Verfügbarkeit von Impfstoffen berücksichtigt werden. Demnach soll der Impfstoff in erster Linie bei Patienten mit Immundefizienz, bei Senioren ab dem Alter von 70 Jahren und bei Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.

Migräneprophylaxe ­aktualisiert

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Arzneimittel-Richtlinie zur Migräneprophylaxe im Erwachsenenalter aktualisiert. Es wurden die Inhibitoren des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP-Inhibitoren) Erenumab, ­Fremanezumab und Galcanezumab in der Liste „Zugelassene Wirkstoffe“ in dieser Indikation ergänzt, während Dihydroergo­tamin(mesilat) gestrichen wurde. Darüber hinaus darf die Therapie mit Wirkstoffen, die nicht für die Migräneprophylaxe im Erwachsenenalter zugelassen sind (Off-Label-Use) nur zulasten der gesetzlichen Krankenkassen erfolgen, wenn die Behandlung mit allen anderen dafür zugelassenen Arzneimitteln nicht erfolgreich war oder kontraindiziert ist. Eine Therapie mit der häufig verordneten Valproin­säure wurde vor allem aufgrund des erhöhten teratogenen Potenzials kritisch bewertet. Valproin­säure darf erst angewendet werden, wenn die Behandlung mit Topiramat, Amitriptylin, Clostridium botu­linum Toxin Typ A oder den neu aufgeführten CGRP-Inhibitoren nicht erfolgreich war.

Relevante Interaktion: ASS und Metamizol

Durch die gleichzeitige Einnahme von Acetylsalicylsäure und Metamizol wird die Thrombozyten­aggregations-hemmende Wirkung von niedrig dosierter ASS durch Metamizol in klinisch ­relevanter Weise gehemmt. Somit besteht die Gefahr, dass die ASS-Prophylaxe nicht in ausreichendem Maße sichergestellt ist. Wie die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) mitteilte, kam der Ausschuss für ­Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der ­Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) im Rahmen perio­discher Sicherheitsberichte der Zulassungsinhaber Acetylsalicylsäure-haltiger Arzneimittel zu dieser Erkenntnis. Infolgedessen wird der Wortlaut in den jewei­ligen Produktinformationen angepasst: Patienten, die ASS in niedriger Dosierung zur Kardioprotektion einnehmen, sollen Metamizol mit Vorsicht anwenden. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) veröffentlichte bereits im Mai 2018 die Empfehlung, dass kardiologische Patienten ASS mindestens 30 Minuten vor Metamizol einnehmen sollten.

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