Prisma

Farbenfroh dank Kontaktlinsen

Technologie korrigiert Sehschwäche

Foto: Sharon Karepov, Tel Aviv Univers.

Wie von Zauberhand Das linke Bild zeigt das physiologische Szenario und das mittlere die Sicht eines Patienten mit Grünschwäche. Die rechte Abbildung verdeutlicht, wie die Farbschwäche mithilfe der Speziallinsen behoben werden kann.

us | Menschen mit einer Rot-Grün-Sehschwäche haben Schwierigkeiten, die beiden Farben zu unterscheiden. Die Fehlsichtigkeit tritt in unterschiedlichen Formen auf. Allen gemein ist, dass sie angeboren sind. Bei der Deuter-Anomalie etwa handelt es sich um eine Grünschwäche, die durch einen Polymorphismus im Gen für ein Sehpigment hervorgerufen wird. Bei Betroffenen wird das entsprechende Protein mit einer veränderten Aminosäuresequenz exprimiert. Dadurch reagiert der Photorezeptor auf Farben des roten Spektrums und nicht, wie physiologisch vorgesehen, auf grün. Nun haben israelische Wissenschaftler eine Kontaktlinse vorgestellt, die diese Schwäche korrigieren soll. Sie entwickelten einen extrem dünnen Film aus Gold-Ellipsen im Nanometermaßstab. Dieser wurde an gerundete Oberflächen angepasst und konnte so in eine gewöhnliche Kontaktlinse eingearbeitet werden. In Simulationen und Modellen der menschlichen Photorezeptoren zeigte die Entwicklung ihr volles Potenzial. Der Gold-Nanofilm verbesserte die Grünwahrnehmung um das Zehnfache. Die Wahrnehmung eines Rot-Grün-Kontrastes konnte damit fast vollständig hergestellt werden. Bevor die Kontaktlinsen vermarktet werden, müssen sie allerdings klinische Tests bestehen. Derweil planen die Forscher, ihre Arbeit fortzuführen, um auch andere Farbschwächen zu korrigieren. Dann werden Menschen, die mit einer Sehschwäche auf die Welt kommen, dank Kontaktlinsen in Zukunft zum Beispiel auf einen Blick reifes von unreifem oder überreifem Obst unterscheiden können. |

Literatur

Karepov S, Ellenbogen T. Metasurface-based contact lenses for color vision deficiency. Opt Lett 2020;45:1379

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