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Erster Hut im Ring

Gabriele Regina Overwiening will ABDA-Präsidentin werden

bro | Vor Journalisten hat die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, am vergangenen Montag in Berlin erklärt, dass sie bei den ABDA-Vorstandswahlen im Dezember als neue ABDA-Präsidentin kandidieren will. Overwiening wäre die erste Frau an der Spitze der ABDA, sie gilt als politisch gut vernetzt und als eine starke Rednerin.

Mit einem Paukenschlag beginnt das Postengerangel in der ABDA. Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL), Gabriele Regina Overwiening, hat am vergangenen Montag auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz in Berlin erklärt, dass sie bei den ABDA-Vorstandswahlen im Dezember dieses Jahres als ABDA-Präsidentin kandidieren will.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte angekündigt, bei der Vorstandswahl im Dezember 2020 nicht mehr für die nächste vierjährige Wahlperiode zur Verfügung zu stehen. Bislang hatte sich keine Kandidatin, kein Kandidat zu einer möglichen Nach­folge Schmidts geäußert. Overwiening ist nun die erste Vorsitzende einer der 34 Mitgliedsorganisationen, die ihren Hut in den Ring wirft. Offiziell muss die 57-jährige Apothekerin aber bis sechs Wochen vor der Wahl von einer Mitgliedsorganisation vorgeschlagen werden – schriftlich bei ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz.

Foto: AK Westfalen-Lippe

Gabriele Regina Overwiening

Wie stehen ihre Chancen?

Overwiening, 1962 geboren im west­fälischen Reken, hat drei Apotheken rund um ihren Geburtsort, der übrigens unweit vom Wahlkreis von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) liegt. Spahn und Overwiening kennen sich schon länger – der Minister stand auch schon zu Zeiten, als er noch gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion war, in regem Austausch mit der AKWL. Overwiening wurde erst im vergangenen Jahr von ihrer Kammer wiedergewählt. 2009 löste sie den ehemaligen Kammerpräsidenten Hans-Günter Friese an der Spitze der AKWL ab. Seitdem wurde sie stets im Amt bestätigt.

Dass Overwiening bei der ABDA-Mitgliederversammlung eine Mehrheit erhält, ist noch nicht sicher, aber wahrscheinlich. Denn Overwiening ist keinem der „Lager“ in der ABDA zuzurechnen. Zur Erklärung: Insbesondere einige Kammern gelten als sehr ABDA-kritisch und hinterfragen auch grundsätzlich die Struktur der Berliner Standesvertretung. Zu dieser ersten Reihe der Hardliner zählt Overwiening sicherlich nicht – auch wenn sie auch schon ab und zu hart ins Gericht gegangen ist mit der ABDA. Gemeinsam mit einigen anderen Kammern sorgte Overwienings AKWL 2018 beispielsweise für Widerstand gegen den ABDA-Haushaltsentwurf und hinterfragte die „Beiträge-Leistungs-Bilanz“ der ABDA. Kurzum: Overwiening gilt als kritisch, aber nicht als Widerständlerin und könnte die moderaten als auch die ABDA-kritischen Verbände und Kammern überzeugen.

Personalmangel bei der ABDA

Overwienings Chancen erhöhen sich aber auch dadurch, dass die ABDA im kommenden Winter ohnehin einen großen Personalmangel an den Spitzenpositionen bekommen wird. Denn aufgrund einer Erkrankung ist es derzeit noch offen, ob der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) Dr. Andreas Kiefer nochmals für das Amt infrage kommt. Da das Amt des ABDA-Präsidenten zumeist an eine/n Kammervorsitzende/n geht, müssen die 17 Kammerpräsidenten somit also wahrscheinlich schon zwei Spitzenpositionen neu besetzen. Außer Overwiening hat sich bislang noch keiner der 17 Kammerchefs zu einer möglichen Kandidatur geäußert. |

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