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Was nützt uns mehr „Made in EU“?

Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika

Foto: Svea Pietschmann

Bork Bretthauer

Lieferengpässe und kein Ende – unter dieses Thema lässt sich das Jahr 2019 mit Blick auf Versorgungssicherheit zuspitzen. Die Ursachen sind die globale Herstellung von Wirkstoffen, die Konzentration auf wenige Wirkstoffhersteller, fragile Lieferwege und eine generelle Unterfinanzierung der Grundversorgung im Bereich Arzneimittel.

Hilft jetzt mehr „Made in EU“? Gesundheitsminister Jens Spahn hat bereits 2019 mit dem sogenannten SPC Manufacturing Waver einen entscheidenden Schritt zur Stärkung der europäischen Arzneimittelproduktion unternommen. Jetzt steht das Thema auf der Agenda der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Autarkie ist dabei weder möglich noch realistisch. Aber eine Diskussion darüber, ob die Berücksichtigung einer europäischen Herstellungsstätte in Ausschreibungen – aus vergaberechtlicher Sicht längst möglich – dazu beitragen kann, ein weiteres Abwandern von Produktion zu verhindern, läuft bereits.

In Brüssel geht es im nächsten Jahr zudem nicht nur um die Frage, ob es ein EU-weites HTA geben sollte. Es soll auch bewertet werden, ob die EU-weit eingeführten Anreize im Bereich geistigen Eigentums – etwa bei den Orphans und den Kinderarzneimitteln – nicht den politisch gewollten Generika- und Biosimilarwettbewerb beeinträchtigen (sogenannter IP Incentive Review).

Gerade letzterer aber verdient 2020 – vor dem Hintergrund der im GSAV beschlossenen automatischen Substitution – unser Augenmerk. Versorgungsanteile von bis zu 75 Prozent machen deutlich, dass dieser Markt in Deutschland jetzt schon immense Einsparungen für die Solidargemeinschaft generiert. Hält dieser Trend an, müssen wir anerkennen, dass die gesundheitspolitischen Ziele in der Bio­similar-Versorgung auch ohne Risiko für Patienten, Ärzte und Unternehmen erreicht werden können. Und dann ist die automatische Substitution vor allem eines: entbehrlich. |

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