Wirtschaft

Schnellster Zugang

PKV-Studie: Krebsmedikamente nach 82 Tagen verfügbar

cha | Krebspatienten haben in Deutschland den schnellsten Zugang zu neuen Medikamenten im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Das zeigt eine Studie zur onkologischen Versorgung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP).

Danach stehen in Deutschland neue Krebsmedikamente im Durchschnitt bereits 82 Tage nach der europäischen Zulassung zur Verfügung. Damit ist Deutschland mit deutlichem Abstand Spitzenreiter in der EU. Auf Platz 2 finden sich die Niederlande mit 163 Tagen, gefolgt von Österreich mit 198; das Schlusslicht bildet Estland mit 988 Tagen. Der EU-Durchschnitt liegt bei 445 Tagen.

Nach Einschätzung der Wissenschaftler vom WIP gehen diese Unterschiede zwischen den Ländern wesentlich auf die Besonderheiten der nationalen Regulierungssysteme zurück. „In vielen Ländern sind die Medikamente erst verfügbar, wenn sie einen teils langwierigen Prozess durchlaufen haben. Anders in Deutschland: Hier erfolgt die Erstattung der Medikamente bereits vor Abschluss der Kosten-Nutzen-Bewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)“, heißt es. Als weitere Gründe für die schnelle Verfügbarkeit werden die Attraktivität des Pharmamarktes Deutschland für die forschenden Pharmaunternehmen genannt sowie die sehr gute medizinische Infrastruktur, die bei vielen neuen onkologischen Präparaten unerlässlich ist.

Das breiteste Angebot findet sich in Deutschland

Aber nicht nur bei Krebsmedikamenten, auch bei anderen neuen Arzneistoffen profitieren die deutschen Patienten vom schnellen Marktzugang. Von den 121 Arzneimitteln, die in den Jahren 2015 bis 2017 eine EMA-Zulassung erhielten, waren zum Stichtag 1. Januar 2019 104 in Deutschland zugänglich. Sie standen nach durchschnittlich 119 Tagen zur Verfügung – auch hier steht Deutschland an erster Stelle. Der EU-Durchschnitt lag bei 426 Tagen. Zudem waren in den anderen Ländern zum Teil deutlich weniger der 121 von der EMA neu zugelassenen Arzneimittel verfügbar als in Deutschland: In Österreich waren es 102, in Spanien 75 und in Bulgarien nur 23. |

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