Wirtschaft

DocMorris arbeitet an Vorbestellplattform

Auch Vor-Ort-Apotheken sollen partizipieren / Konkurrenz zum „Zukunftspakt“ und zu „Pro AvO“

bro | In den kommenden Monaten will der niederländische Versandkonzern DocMorris eine eigene Vorbestellplattform für Apothekenprodukte schaffen. Dazu wurde laut Pressemeldung am Standort Berlin Dr. Malte Dous als Geschäftsführer ein­gestellt. Partizipieren sollen an dieser Plattform auch Vor-Ort-Apotheken.

Noweda und Burda betreiben sie bereits, die Initiative „Pro AvO“ bastelt noch daran: eine Vorbestellplattform für Apothekenprodukte. Dass das Plattform-Modell, bei dem Kunden im Internet ein Produkt vorbestellen beziehungsweise auswählen und dann eine Vor-Ort-Apotheke für die Belieferung auswählen, zukunftsträchtig ist, hat auch der EU-Versender DocMorris schon länger verstanden. 2018 kaufte die DocMorris-Mutter Zur Rose das spanische IT-Unternehmen Promofarma. Die Spanier hatten in den Jahren zuvor für Apotheken eine einheitliche Internetplattform geschaffen, an die sich die Apotheken anschließen konnten, um darüber ihre Produkte zu verkaufen. Inzwischen sind mehrere Hundert Apotheken an das Netzwerk angebunden.

Mit dem „Zukunftspakt“ ist dieses Modell auch in Deutschland schon verfügbar: Noweda und Burda haben bereits im April 2019 „ihreapotheken.de“ live geschaltet. Auch hier können sich Kunden Apothekenprodukte aussuchen und dann bei einer der an das Netzwerk angeschlossenen Apotheken vorbestellen. Eigenen Angaben zufolge waren Anfang Januar etwa 9500 Apotheken an „ihreapotheken.de“ beteiligt. Und auch die Initiative „Pro AvO“ will eine solche Plattform aufbauen: Das Bündnis aus dem Wort & Bild Verlag, Rowa, der Sanacorp, der Gehe und dem Apotheken-Dienstleister Noventi hat seine Plattform allerdings noch nicht aktiviert.

Foto: imago images / Jochen Tack

„Marktplatz-App für Apotheken, stationär oder online“

Mit DocMorris kommt nun ein dritter großer Akteur auf den Markt der Vorbestellplattformen. In der Pressemitteilung heißt es, dass „in den kommenden Monaten“ ein neuer „Marktplatz“ auf­gebaut werden solle. Wann genau die Plattform ans Netz gehen soll, wird nicht erwähnt. Ab dem zweiten Quartal dieses Jahres sollen auch Experten der spanischen DocMorris-Tochter Promofarma in den Aufbau der Plattform in­volviert werden.

In den kommenden Monaten dürften sich die Apotheken in Deutschland wohl auf eine neue Marketingaktion der Niederländer vor­bereiten. Denn: Wie schon bei der E-Rezept-Kooperation mit den westfälisch-lippischen Hausärzten, will DocMorris auch bei der Plattform mit Vor-Ort-Apothekern zusammenarbeiten. In der Mitteilung heißt es dazu: „Über eine Marktplatz-App wird es Apotheken, stationär oder online, sowie weiteren Gesundheitsdienstleistern zukünftig ermöglicht, ihr Produktangebot und ihre Services auf einer digitalen Plattform an­zubieten, um sich so mit einer großen Basis von Patientinnen und Patienten zu verbinden.“

Das neue Team, das an dem „Marktplatz“ arbeitet, soll von Dr. Malte Dous geleitet werden. Laut der DocMorris-Mitteilung studierte Dous an der Schweizer Universität St. Gallen und war danach mehrere Jahre bei der Boston Consulting Group tätig. Anschließend leitete er als Marktplatz-Chef das Partnerprogramm bei Zalando. Zuletzt trug Malte Dous die kommerzielle Verantwortung für das Deutschlandgeschäft von Wayfair, einem weltweit führenden Marktplatz für die Bereiche Home und Living. |

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