Gesundheitspolitik

mein-apothekenportal.de gestartet

Große Ankündigungen und viele offene Fragen zum Verbändeportal

tmb | Am 15. Dezember ging die erste Stufe des neuen Portals des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) unter mein-apothekenportal.de online. Damit mache sich die Apothekerschaft „auf den Weg in die digitale Zukunft der Apotheke vor Ort“, heißt es vom DAV. Das Portal solle die digitale Sichtbarkeit der Apotheken stärken. Im Unterschied zu anderen Portalen sollen sich die Apotheker dort auch untereinander austauschen können.

Während die Gematik eine neutrale App als Zugang zum E-Rezept entwickelt, arbeiten mehrere Anbieter an Portalen für zusätzliche Dienste rund um das E-Rezept und Vorbestellungen für OTC-Arzneimittel. Der „Zukunftspakt Apo­theke“ setzt bereits eine funktionsfähige Plattform ein. Anfang Dezember hatte auch der DAV ein solches Angebot mit der Bezeichnung „mein-apothekenportal.de“ angekündigt (s. AZ 2020, Nr. 50, Seite 8). Seitdem können sich Apo­theken­inhaber für das neue Portal registrieren. Den Start am Mittag des 15. Dezember hatte der DAV mit einem Countdown spannend inszeniert, aber auch nach dem Ablauf des Countdowns sind auf der Internetseite kaum Einzelheiten zu erfahren.

Der DAV bezeichnet „mein-apothekenportal.de“ dort als das „Verbändeportal der deutschen Apothekerschaft“. Hier würden Apotheker in einer sicheren Umgebung Informationen zu neuesten digitalen Entwicklungen und wichtige Neuig­keiten aus den Landesverbänden erhalten. Die Plattform solle mit der Expertise der Teilnehmer weiter­entwickelt werden und das digitale Miteinander mit den Kunden gestalten. Als Inhalte werden ein Portal über Modellprojekte zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken und ein neuer Blog präsentiert. Der DAV kündigt weitere Angebote an, nennt dazu jedoch keine Inhalte. Es gibt nur den Hinweis, das Portal stelle über die Registrierung sicher, dass die einzelne Apotheke in der E-Rezept-App der Gematik digital präsent sei.

Motivation von Overwiening

Die meisten weiteren Informationen und Grußbotschaften auf der Internetseite waren zumindest bis zum 17. Dezember nur für bereits registrierte Nutzer zu lesen. Als Werbung für Unentschlossene können diese Beiträge damit nicht dienen. Allerdings ist eine Botschaft der künftigen ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ohne Registrierung zu öffnen. Sie betrachte das E-Rezept als „game changer“. Overwiening folgert, die Präsenzapotheken müssten sich auf ihre Qualitäten und Vorzüge besinnen und diese „in die digitale Erlebniswelt des Verbrauchers verlängern“. Die Apotheken müssten digital sichtbar, digital erreichbar und handlungsfähig sein. Diese digitale Sichtbarkeit könne für die einzelne Apotheke aufwendig zu erreichen sein. Doch wenn sich „viele, am besten alle Inhaber unter der kraftvollen Dachmarke des roten A im Netz versammeln, wird es viel einfacher“, erklärt Overwiening. Unabhängig davon, ob der Patient mit dem E-Rezept-Code in die Apo­theke kommt oder diesen per App verschickt, solle und könne er die Bindung an die Apotheke vor Ort erfahren. Die gemeinsame digitale Sichtbarkeit sei das Ziel des Portalangebots. Overwiening schließt mit der Bemerkung: „Der Berufsstand hat es selbst in der Hand, aufs digitale Gaspedal zu treten. Es wird Zeit.“ Damit macht Overwiening die Grundidee deutlich, die von anderen Plattformen bekannt ist. Doch es bleibt weiter offen, wie das Portal für die Kunden funktionieren soll, wie es die Kunden erfolgreicher als andere Plattformen ansprechen soll und wann welche weiteren Schritte folgen. |

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