Wirtschaft

Mehr Umsatz, weniger Absatz

IQVIA legt Pharmamarktbericht für das Dreivierteljahr 2020 vor

cha | Mehr Umsatz, weniger Absatz und deutliche Zuwächse für die Versender – das zeichnet den Apothekenmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres aus, der im Pharmamarktbericht von IQVIA analysiert wird.

Nachdem der Pharmamarktbericht von IQVIA nach jahrelangem monatlichen Erscheinen seit Anfang des Jahres pausiert hatte, erschien am vergangenen Mittwoch erstmals wieder eine Ausgabe mit den Daten zu den ersten neun Monaten des Jahres 2020.

Danach verbuchte der Apothekenmarkt inklusive Versand von Januar bis September ein Umsatzwachstum von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 30,0 Mrd. Euro (zum Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers, abzüglich Hersteller-Zwangsrabatten im GKV-Markt, ohne Einsparungen aus Rabattverträgen). Abgegeben wurden 1160 Mio. Packungen, das sind 3,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dabei wuchs das Marktsegment der rezeptpflichtigen Präparate in den ersten neun Monaten 2020 nach Umsatz um 7,6 Prozent auf 26,2 Mrd. Euro. Dagegen nahm der Absatz um 0,4 Prozent auf rund 556 Mio. Packungen ab. Im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel gingen sowohl Absatz als auch Umsatz zurück: So wurden über die öffentlichen Apotheken und die Versender in den ersten neun Monaten 2020 604 Mio. Packungen abgegeben, was einem Rückgang von 5,5 Prozent entspricht. Der dazugehörige Umsatz sank um 2,5 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro. Hierzu erklärt IQVIA, dass dies mit einem massiven Rückgang der Verordnungen mithilfe des grünen Rezeptes einherging, was ein Indiz für den Rückgang von Arztbesuchen mit milderen Erkrankungsbildern aufgrund der Corona-Pandemie sei.

Corona hinterlässt deutliche Spuren

Überhaupt hinterließ die Corona-Pandemie deutliche Spuren: Die höchsten Umsatzsteigerungen verbuchte der Apothekenmarkt im Monat März mit einem Plus von 27 Prozent. Auch nach Absatz legte der Markt im März mit 24 Prozent merklich zu. Dagegen sank von April bis September die Anzahl der abgegebenen Packungen, der größte Rückgang war im Mai mit einem Minus von 18 Prozent. Dabei zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung bei den verschreibungspflichtigen und den nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln: Im Rx-Bereich kam es nach deutlichen Rückgängen im April und Mai zu einem erkennbaren Anstieg im Juni. Dazu beigetragen haben dürfte, dass möglicherweise bei chronisch Erkrankten die Medikamenten­vorräte zu diesem Zeitpunkt auf­gebraucht waren. Im OTC-Markt blieb die Entwicklung bis September kontinuierlich im negativen Bereich, doch der Rückgang schwächte sich immer mehr ab.

Versender als Gewinner

Erwartungsgemäß zeigen auch die IQVIA-Daten den Versandhandel als Gewinner der Pandemie. Ins­gesamt legten die Versender in den ersten neun Monaten 2020 nach Wert um 14,5 Prozent auf 1880 Mio. Euro und nach Menge um 17,3 Prozent auf 181 Mio. Packungen zu. Auf OTC-Arzneimittel als größte Kategorie entfielen 52 Prozent des Umsatzes und 61 Prozent der Menge. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurden in diesem Bereich 16,8 Prozent mehr Packungen versendet und damit 17,2 Prozent mehr Umsatz erzielt. |

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