Wirtschaft

Mühlstein Monsanto

Bayer: Agrarsparte wird immer größere Belastung

cha/dpa | Im Sommer sah noch alles danach aus, als könne Bayer die US-Glyphosatklagen mit einem milliardenschweren Vergleich hinter sich lassen. Doch die angestrebte Einigung wird wohl noch teurer als geplant, zusätzlich belastet wird das Agrargeschäft durch die Corona-Krise.

Wie aus den am vergangenen Dienstag publizierten Zahlen für das dritte Quartal hervorgeht, lag das Konzernergebnis bei minus 2,744 Mrd. Euro – und das nach einem Überschuss von mehr als 1 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Wesentliche Ursache dafür ist die Entwicklung der Agrarchemie-Sparte: Der Umsatz brach um fast ein Viertel auf 3 Mrd. Euro ein.

Die aktuelle Misere liegt zum großen Teil an Monsanto, aber nicht ausschließlich. Denn Bayers „Crop Science“ enthält in etwa hälftig das Geschäft von Monsanto und das Geschäft, das Bayer in der Agrarchemie schon vorher hatte. Kommuniziert werden die Gesamtzahlen von Crop Science. Und die sehen mies aus: Der operative Verlust (Ebit) im dritten Quartal erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 180 auf 637 Millionen Euro.

Hinzu kommen negative Sondereinflüsse von 10 Mrd. Euro, u. a. wegen der aktuellen Marktschwäche und der düsteren Perspektiven, die auch mit der Corona-Pandemie zu tun haben: Landwirte bauen weniger Mais an, da in der Pandemie Biokraftstoffe weniger gefragt sind.

Dabei lasten immer noch die Zehntausenden Glyphosat-Klagen wie ein Mühlstein auf dem Konzern. Zwar wurde im Sommer ein Vergleich abgeschlossen, der rund 10 Mrd. Euro kostet. Ein Seitenstrang der Einigung ist noch offen – eine Regelung, nach der auch zukünf­tige Klagen in den Vergleich fallen, wurde von einem US-Gericht beanstandet. Nun arbeiten Bayer und die Klägerseite daran, wie sie diesen Part gerichtsfest formulieren können. Laut Bayer ist absehbar, dass das neue Konzept etwa 2 Mrd. US-Dollar kosten wird und damit mehr als die ursprünglich erwarteten 1,25 Mrd. US-Dollar. |

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