Gesundheitspolitik

Keine schnelle Lieferung

Auch Flucelvax Tetra hat eine lange Vorlaufzeit

cel | Angesichts des sich abzeichnenden Mangels an Grippeimpfstoffen dürften sich viele Apotheker fragen, warum nicht der in Zellkulturen hergestellte Impfstoff Flucelvax Tetra eilends nachproduziert werden kann. Doch wie der Hersteller erklärt, ist die Vorlaufzeit genauso lange wie bei herkömm­lichen Impfstoffen.

„Ein potenzieller Vorteil der Zellkulturtechnologie besteht darin, dass sie im Falle einer Pandemie einen schnelleren Start des Impfstoffherstellungsprozesses ermöglichen könnte“, erklärt die US-amerikanische Seuchenbehörde (CDC, Centers for Disease Control an Prevention) einen der möglichen Vorteile von Grippeimpfstoffen, die in Zellkulturen – statt in Hühnerembryonen – hergestellt werden. In Deutschland ist seit Dezember 2018 mit Flucelvax Tetra ein einziger säugetierzellkulturbasierter Grippeimpfstoff zu­gelassen und auf dem Markt, der Hersteller ist Seqirus. Doch auf Nachfrage von DAZ.online erklärt Seqirus: „Der Prozess der Impfstoffentwicklung kann in einer normalen Grippesaison zwölf bis 18 Monate dauern. In einem saisonalen Kontext ist die Vorlaufzeit für die Herstellung und Freigabe des Produkts durch zahlreiche ­andere Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel der Verfügbarkeit von Saatgut und Reagenzien für sowohl zellbasierte als auch für eibasierte Impfstoffe. Aus diesen Gründen sind die Vorlaufzeiten für die beiden Herstellungsver­fahren in etwa gleich lang.“

Seqirus bestätigt zudem, dass im November nochmals Grippeimpfstoff ausgeliefert wird. Wie viele Impfdosen das sein werden, darüber gibt der Hersteller keine Auskunft. Auch habe man bislang alle Vorbestellungen bedient. Teilweise sei auch bereits von der extra produzierten Menge ausgeliefert, der Großteil der zusätzlich für das Bundesgesundheitsministerium hergestellten Menge komme im November. Dass überhaupt zusätzliche Impfdosen produziert werden konnten, ist laut Seqirus eine Ausnahme: Die Bestellung des Bundesgesundheitsministeriums erfolgte im April, also sehr spät und eigentlich zu spät. Denn normalerweise steht nach Angaben von ­Seqirus schon im August des Vorjahres die zu produzierende Gesamtmenge an Grippeimpfstoff fest, und diese ist fix. |

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