Wirtschaft

GKV mit schwarzen Zahlen

Corona-Pandemie sorgte für geringere Ausgaben

cha | Es klingt paradox: Die Corona-Pandemie hat nicht zur Folge, dass die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen ins Uferlose steigen. Vielmehr zeigen sich nach den ersten beiden Quartalen zum Teil sogar deutliche Überschüsse.

Die vier Kassenverbände AOK, Ersatzkassen, Betriebskassen und Innungskassen weisen laut einer Recherche der „Ärzte Zeitung“ nach zwei Quartalen einen Überschuss von rund 1,3 Milliarden Euro auf. Dabei zeigt sich bei allen Kassenarten eine vollkommen gegensätzliche Entwicklung: War das erste Quartal noch von Defiziten geprägt, so sorgten die geringeren Leistungsausgaben im zweiten Quartal dafür, dass das Minus mehr als ausgeglichen wurde.

So wiesen laut „Ärzte Zeitung“ die Ersatzkassen nach den ersten drei Monaten ein Defizit von 542 Mio. aus, wobei allerdings für mehr als die Hälfte die Kosten für den Aufbau einer Pensionskasse ursächlich waren. Am Ende des Halbjahres stand dann ein Überschuss von 908 Mio. Euro; Grund dafür war vor allem, dass die Leistungsausgaben von April bis Ende Juni um 2,87 Prozent gesunken waren. Nur die Ausgaben für Arzneimittel stiegen im zweiten Quartal um 4,11 Prozent.

Bei der AOK sanken die Leistungsausgaben im zweiten Quartal zwar nicht, aber sie stiegen deutlich weniger an als im Vorjahresquartal. Nach einem Defizit in den ersten drei Monaten von etwa 435 Mio. Euro steht beim Halbjahresergebnis ein Plus von 320 Mio. Euro.

Ähnlich ist das Bild bei den Betriebskrankenkassen: Im ersten Quartal lag das Defizit bei 198 Mio. Euro, in der Halbjahresbilanz steht nun ein Plus von rund 50 Mio. Euro. Und bei den Innungskassen folgte auf ein Defizit von 99 Mio. Euro im ersten Quartal ein Plus von 45,8 Millionen Euro in der Halbjahresbilanz.

Die Kassenvertreter warnen allerdings davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Schließlich wurden wegen Corona Leistungen ver­schoben, die im zweiten Halbjahr nachgeholt werden dürften. Zudem drohen sinkende Einnahmen aufgrund von Pandemie-bedingter Kurzarbeit und höherer Arbeitslosigkeit. |

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