Wirtschaft

Apobank-Plattform „Univiva“ zieht erste Bilanz

Kritik an der Fortbildungsbörse kommt von den Heilberufekammern in Baden-Württemberg

eda | Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) will zukünftig auch auf weitere Geschäftsfelder setzen. Dazu sollen digitale Plattformen für Dienstleistungen und Produkte im Gesundheitsmarkt entwickelt werden. Die eigens dafür errichtete Tochtergesellschaft, die Naontek AG, hat mit „Univiva“ seit Juli 2019 ein erstes digitales Produkt im Markt. Mittlerweile liegen erste Zahlen vor und es gibt auch schon Kritik.
Foto: Apobank

Die seit Jahren andauernden negativen Entwicklungen im Finanzmarkt und die Digitalisierung gehen auch an der Standesbank der Apotheker und Ärzte, der Apobank, nicht spurlos vorüber. Ulrich Sommer, seit 2017 Vorstandsvorsitzender der Bank, machte bei einem Bilanzpresse­gespräch im April deutlich: „Auf lange Sicht wollen wir ein zentraler Spieler im Ökosystem Gesundheitsmarkt werden. Wir wollen den Markt mitgestalten.“ Es sollen neue ­Lösungen für Heilberufler ent­wickelt und so die Leistungsfähigkeit des Gesundheitsmarktes garantiert werden.

Seit Juli 2019 hat die neu gegründete Tochtergesellschaft der Apobank, die Naontek AG, die Plattform „Univiva“ online geschaltet. Diese richtet sich an die rund 450.000 Apobank-Kunden und weitere Ärzte sowie Apotheker in Deutschland.

Vor allem private Anbieter und Verbände

In einer ersten Phase ist vorgesehen, Fort- und Weiterbildungen für die Heilberufler anzubieten. Sommer sprach im vergangenen Frühjahr davon, dass die Mitglieder der Plattform alles rund um die angebotenen Veranstaltungen buchen und organisieren können: Von der Anreise über die Hotelübernachtung bis hin zur Verwaltung der Fortbildungspunkte. „Unsere Plattform soll als zentrale Anlaufstelle und unabhängiger Vermittler von Produkten und Dienstleistungen dienen“, so Sommer.

Im Dezember haben rund 300 Veranstalter ihre Fort- und Weiterbildungen für Heilberufler auf der Plattform angeboten. Für Apotheker und PTAs sind es beispiels­weise der Hessische Apothekerverband, der Avoxa-Verlag, der TÜV Süd und der Bundesverband PTA (BVpta), aber auch privatwirtschaftliche Anbieter, wie die Thomae-Akademie von Sanofi Aventis Deutschland GmbH. Insgesamt befinden sich zwischen 10.000 und 25.000 Fortbildungseinträge auf der Website. In den ersten fünf Monaten griffen rund 50.000 Nutzer auf das Angebot zu, das sich momentan vor allem an Ärzte richtet. „Bislang wurde das Angebot am stärksten von humanmedizinischen Veranstaltern angenommen, dementsprechend richtet sich ein Großteil der heute auf Univiva gelisteten Fortbildungen an diese Zielgruppe der humanmedizinischen Ärzte“, erklärt ein Sprecher der Betreibergesellschaft Naontek.

Das Angebot wird derzeit ausgebaut, was die Veranstalter und Kurse angeht und auch den Funktionsumfang. Parallel soll im nächsten Quartal ein neues Angebot im Bereich Praxis- und Apotheken-Marketing entstehen, so der Naontek-Sprecher.

Gegenwind aus Baden-Württemberg

Der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Dr. Günther Hanke, äußerte sich Ende 2019 zu dem neuen Angebot der Apobank. Beim Treffen der Heilberufekammervertreter sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Plattform derzeit die Erwartungen nur bedingt erfüllen könnte und daher in dieser Form nicht benötigt werde.

Die Kritik ist nachvollziehbar. Das Fortbildungsangebot der Kammern ist auf das jeweilige Bundesland begrenzt und kann in der Regel nicht von Berufsangehörigen aus anderen Teilen Deutschlands angenommen werden. Daher richten die Kammern ihre Informationen gezielt an ihre Mitglieder und können nur wenig Interesse an einer deutschlandweiten Verbreitung haben. Anders sieht es bei den Verbänden aus, die ihre Fortbildungsveranstaltungen zum Teil über Tochtergesellschaften abwickeln und ihr Angebot auch Nicht-Mitgliedern öffnen können. |

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