Gesundheitspolitik

TK-eRezept-Projekt wächst

ks | Das bundesweite TK-Projekt zur Fernbehandlung inklusive eRezept wächst. Mittlerweile machen laut TK 1000 Apotheken mit – darunter auch DocMorris.

Ganz am Anfang der TK-Aktivitäten rund um das eRezept stand im Februar 2019 das sehr übersicht­liche Projekt in Hamburg-Wandsbek. Dann folgte ein Fernbehandlungsprojekt für die rund 14.000 TK-Mitarbeiter. Ende April kam ein Fernbehandlungsangebot hinzu, das sich an alle TK-Versicherte mit Verdacht einer SARS-CoV-2-­Infektion richtete. Und Anfang ­Juni wurde dieses auf acht Krankheitsbilder erstreckt. Die TK spielt also ganz vorne mit, wenn es um Online-Sprechstunden und eRezepte geht – und das mittlerweile bundesweit.

Zusammenarbeit mit Noventi und NARZ/AVN

Wählt der Versicherte ein eRezept, so erhält er einen QR-Code auf sein Smartphone, den er direkt an eine der teilnehmenden Apotheken weiterleiten kann. Und dieses Apothekennetz will die TK – ebenso wie das Netz der kooperierenden niedergelassenen Ärzte – ausbauen. Bislang arbeitet die Krankenkasse beim eRezept mit dem apothekereigenen Dienstleistungskonzern Noventi sowie NARZ/AVN zusammen. Apotheken mit deren Warenwirtschaftssystemen können also teilnehmen. Noventi bot Apotheken Anfang Juni überdies an, ihnen kostenlos einen Laptop zur Verfügung zu stellen, damit sie sich zeitweise eine zweite, parallel geführte Awinta-Warenwirtschaft einrichten können, über die die eRezepte laufen.

Zur-Rose-Tochter sorgt für die Technik

Die technische Infrastruktur für die Abwicklung der eRezepte ­wurde von der Zur-Rose-Tochter eHealth-Tec gebaut, die derzeit auch an der eRezept-App von DocMorris arbeitet. Zudem hat das ­Unternehmen vergangene Woche eine „strategische Partnerschaft“ mit dem Praxissoftware-Anbieter Medatixx beim eRezept bekannt gegeben. Mediatixx hat eigenen Angaben zufolge 38.000 Ärzte als Kunden, was einem Marktanteil von 27 Prozent entspreche.

Ballast: Täglich neue An­fragen von Apothekern

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast, freut sich über das größer werdende Netzwerk: „Wir erhalten tag­täglich neue Anfragen von Apotheken. Mittlerweile haben wir mehr als 1000 Vor-Ort-Apotheken, die mitmachen wollen.“ Mit dabei ­seien jetzt auch zwei Versandapotheken: das niederländische Unternehmen DocMorris und die Nordbahnhof-Apotheke Stuttgart. ­Ballast: „Weitere Versandhändler haben bereits ihr Interesse bekundet und stehen derzeit mit der TK in Verhandlungen. Damit haben unsere Kunden noch mehr Auswahl, auf welchem Weg sie ihre Arzneimittel beziehen wollen.“

Und es gibt noch Luft nach oben: Durch die gemeinsame Schnittstelle mit Noventi und NARZ/AVN könnten derzeit bundesweit bis zu 10.000 Apotheken technisch angebunden werden, so die TK. Kooperationen mit dem Softwarehersteller Pharmatechnik sowie den Apothekenabrechnungszentren ARZ Haan und DRZ ermöglichten, dass noch zahlreiche weitere Apotheken in das Versorgungsnetz hinzukommen können.

Bürger bereit fürs eRezept?

Dass das eRezept eine große Zukunft hat, daran zweifelt die TK nicht. Sie hat eine repräsentative Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse sie zuversichtlich stimmen. Demnach gaben 62 Prozent der Befragten an, dass sie das eRezept statt des rosa Zettels „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ nutzen würden. Dabei sei die Zustimmung bei den jüngeren Altersgruppen noch deutlich höher: Bei den 18- bis 39-Jährigen würden 77 Prozent eine digitale Verordnung für ihr Medikament „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ nutzen, bei den 40- bis 59-Jährigen 70 Prozent. |

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