Wirtschaft

Kritik an Massentest

Wer soll den neuen Roche-Antikörpertest bezahlen?

cha | Auf großes Medien­interesse stieß die Einführung des neuen SARS-CoV-2-Antikörpertests des Schweizer Roche-Kon­zerns, der im oberbayerischen Penzberg entwickelt wurde und produziert wird. Doch bei den Kassen stoßen die geplanten Massentests auf Bedenken.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder waren eigens nach Penzberg gereist, um sich über den neuen Test Elecsys® Anti-SARS-CoV-2 zu informieren. Dieser verspricht eine höhere Spezifität als die bislang erhältlichen Antikörpertests, d. h. es soll mit größerer Zuverlässigkeit erkannt werden, ob eine COVID-19-Infektion durchgemacht und damit möglicherweise eine Immunität erworben wurde. Drei Millionen Tests sollen laut einer Vereinbarung mit dem Bundesgesundheitsministerium noch im Mai an die Gesundheitseinrichtungen in Deutschland ausgeliefert werden, jeweils fünf Millionen sollen es in den kommenden Monaten sein.

Da stellt sich natürlich die Frage, wer die Kosten übernehmen wird. Spahn sagte laut einem Bericht des „Tagesspiegel“, dass jeder, der für den Test selbst zahle, diesen auch bekommen werde. Was die GKV erstatte, müsse „weiter beraten“ und dann über eine Rechtsverordnung durch das Ministerium festgelegt werden.

Beim GKV-Spitzenverband gibt man sich zurückhaltend. „Die Medienmeldungen und die Aussagen des Herstellers zu dem neuen Test hören sich interessant an“, sagte eine Sprecherin gegenüber dem „Tagesspiegel“. Aber die grundsätzliche Frage bleibe unbeantwortet, „ob die Bildung von Antikörpern in einer entsprechenden Höhe tatsächlich vor einer zweiten Erkrankung schützt und wie lange dieser Schutz bestehen wird“.

Deutlicher wird ein PKV-Sprecher. Unkoordinierte Massentests „würden einen riesigen Aufwand erfordern, ohne dass dadurch ein nennenswerter Erkenntnisgewinn im Kampf gegen das Coronavirus entsteht“. Sollten jedoch solche Massentests geplant sein, handle es sich um „Maßnahmen von nationaler Tragweite zum Infektionsschutz der gesamten Bevölkerung“. Die Kosten müssten daher, so der PKV-Sprecher gegenüber „Tagesspiegel Background“, „von der Staatskasse und somit von allen Steuerzahlern getragen werden“. |

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