Gesundheitspolitik

Kaum Schließungen

NDR Info berichtet über Schutzmaßnahmen in Apotheken

cha | In der Corona-Krise wird zwar in den Medien viel über „Helden“ wie Ärzte, Krankenpfleger oder Supermarktkassierer berichtet, doch von Apothekern ist eher selten die Rede. Anders in einem Beitrag von NDR Info, der u. a. in der Tagesschau gesendet wurde.

„Von Apotheken lernen heißt siegen lernen im Kampf gegen das Coronavirus“ – so die Anmoderation des Beitrags in der Tagesschau am vergangenen Dienstag um 12 Uhr. Im Mittelpunkt des von NDR Info stammenden Films: die Maßnahmen, die von Apotheken zum Schutz vor COVID-19-Erkrankungen ergriffen werden.

Aufhänger des Berichts ist eine Umfrage von NDR Info unter den 17 Landesapothekerkammern. Danach mussten bundesweit bislang nur 30 der etwa 19.000 Apotheken wegen Corona-Infektionen oder Verdachtsfällen unter den Beschäftigten zeitweise schließen, 99,8 Prozent aller Apotheken blieben geöffnet. Dabei waren besonders viele Apotheken in Bayern (11 von 3062) und Hessen (6 von 1437) zeitweise von einer Schließung betroffen.

Doch warum gab es unter den Beschäftigten von Apotheken kaum Erkrankungen? Im Interview mit NDR Info erklärt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, das Personal sei gewohnt, mit besonderen Risikosituationen in Apotheken umzu­gehen, weshalb es sehr schnell auch eigene Schutzmaßnahmen ergreifen konnte. „Im Vergleich zu vielen anderen Branchen sind wir da einfach besser ausgebildet, qualifizierter und können auch selbstverantwortlich besser handeln.“ Die Apotheken hätten nicht auf Vorschriften und Anweisungen gewartet, „sondern sie sind selber losgelaufen, haben ganz viel Maßnahmen ergriffen“. Als Beispiele werden in dem Beitrag Plexiglasscheiben, Mindestabstand und Kartenzahlung genannt. Zudem wird eine Apotheke gezeigt, die ihre zwei Türen als getrennte Ein- und Ausgänge nutzt.

Geschäftsinhaber suchen den Rat der Apo­theker

Weiter berichtet ABDA-Präsident Schmidt von „erheblichen Irritationen“ bei der Kundschaft in der Anfangszeit dieser Maßnahmen. „Viele Menschen haben das ganze Geschehen nicht wirklich ernst genommen, haben sich gewehrt gegen die Maßnahmen. Viele haben uns auch beschimpft. Wir würden das alles übertreiben. Wir sollten nicht so viel Panik verbreiten. Wir sollten doch lieber dafür sorgen, dass Vernunft einzieht.“ Mittlerweile, heißt es weiter, hätten die Mitarbeiter aber die Kunden auf­geklärt und so sei die Akzeptanz der Maßnahmen gestiegen.

Abschließend informiert der Beitrag darüber, dass sich die Besitzer von Geschäften, die nun wieder öffnen, mit Fragen zu Schutzkonzepten an die Apotheker wenden. Das Resümee lautet daher: „Der Rat der Apotheker ist zur Zeit einmal mehr gefragt.“ |

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