Gesundheitspolitik

Apotheker klagen über fehlende Schutzmasken

LAK Bayern fordert Berücksichtigung der Apotheken bei den nachrangig zu versorgenden Zielgruppen

cha | Schon seit Beginn der Corona-Krise besteht ein Mangel an Schutzmasken. Von Ärzten und Pflegern wird insbesondere das Fehlen der FFP2- und FFP3-Masken beklagt, aber auch einfache OP-Masken sind kaum erhältlich. Seitens der Apotheker wird nun kritisiert, dass die Apotheken bei der Beschaffung durch Bund und Länder nicht berücksichtigt werden.
© Kai Felmy

Erst kürzlich war der Landesapothekerverband Baden-Württemberg mit dem Problem der fehlenden Schutzkleidung an die Öffentlichkeit gegangen: Per Presse­meldung wurde verbreitet, dass Geschäftsführerin Ina Hofferberth in einem Brief an Landräte und Oberbürgermeister appelliert habe, dass die Apotheken bei der Verteilung von zentral gelieferter Schutzausrüstung berücksichtigt werden sollten (siehe AZ 2020, Nr. 15/16, S. 8). Nun hat der Präsident der Landesapothekerkammer Bayern Thomas Benkert nachgelegt. In einem Interview mit der Nürnberger Zeitung schlägt er Alarm: Die Versorgungslage mit Schutzmasken in bayerischen Apotheken sei „katastrophal“. Wer nicht schon vor längerer Zeit vorgesorgt habe, bekomme aktuell so gut wie nichts auf dem Markt, was medizinischen Standards entspricht. „Weil es nicht lieferbar ist“, so Benkert.

Bei den vom Bundesgesundheitsministerium verteilten medizinischen Atemschutzmasken seien, beklagt Benkert, die Apotheken leer ausgegangen, und das, „obwohl es unsere Mitarbeiter sind, die Tag für Tag die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aufrecht erhalten, die täglich sehr viel Kontakt mit den Menschen haben – und nicht wissen, ob vor ihnen möglicherweise gerade ein mit dem Coronavirus Infizierter steht oder eine mögliche Kontaktperson“. Hinzu komme, dass die Apotheken auch Botendienste anbieten, also zu den Patienten fahren. „Und wir stellen ihnen da keine Pizza vor die Haustür, sondern müssen Patienten beraten und unterweisen. Und dabei müssen wir auch oft genug in die Häuser gehen, weil die Betroffenen vielleicht nur den Türdrücker betätigen können, aber nicht an die Tür kommen können“, betont Benkert.

Der BLAK-Präsident hat zwar Verständnis dafür, dass die Masken vorrangig an Ärzte und Pflegepersonal gehen. „Nur: Bei den nachrangig zu versorgenden Zielgruppen tauchen die Apotheken gar nicht auf. Als nachrangig gelten vielmehr Zahnärzte, Heilmittelerbringer, Hebammen und Bestatter. Da fordern wir, ebenfalls in dieser Gruppe berücksichtigt zu werden.“

In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus. Auch Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen kritisiert gegenüber DAZ.online, dass die Apotheker auf der „Liste der Prioritäten ganz hinten“ stehen. Immerhin sei es gelungen, die Notdienst-Apotheken am Oster-Wochenende mit einem geringen Kontingent auszustatten. „Aber für alle Apotheken ist einfach viel zu wenig da“, so Siemsen.

In Berlin wurde die Kammer zumindest darüber informiert, dass die Apotheken 25.000 OP-Masken bekommen sollen; wann das der Fall sein wird, war bei Redaktionsschluss der AZ allerdings noch nicht bekannt. |

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