Gesundheitspolitik

Kommentar: Zwei Seiten einer Medaille

Christine Ahlheim

Dr. Das Auftreten von COVID-19 zeigt , Chefreakteurin der AZverstärkt, wie wichtig unsere flächendeckende Versorgung mit Arztpraxen und Apotheken ist: Zusätzlich zur alltäglichen Grundversorgung sind Arzt­praxen erste Ansprechpartner bei Verdachtsfällen, Apotheken fertigen Desinfektionsmittel an und klären niederschwellig über SARS-CoV-2 auf.

Zudem wird aber auch deutlich, dass die Digitalisierung gerade in einer solchen Situation ein Segen sein kann. Wer das Haus nicht mehr verlassen darf, weil er an COVID-19 erkrankt ist oder Kontakt mit Erkrankten hatte, wird dankbar sein, mit seinem Arzt zumindest per Bildschirm zu sprechen. Und auch der Arzt vermag sich dabei ein besseres Bild vom Zustand seines Patienten zu machen, als dies am Telefon der Fall wäre, und z.B. zeitnah einen Test durchführen. Ähnliches gilt für die Apotheken: Bestellung am Computer und Auslieferung per Botendienst, aber auch Beratung via Telepharmazie können in der aktuellen Lage sehr hilfreich sein.

Das alles gibt es schon, aber das Angebot ist überschaubar. Dabei dürfte auch jenseits der Krise angesichts der zunehmenden Bequemlichkeit vieler Menschen und des demografischen Wandels die Nachfrage deutlich ansteigen. Fatal wäre, wenn davon vor allem Fernpraxen und Arzneimittelversender profitierten. Denn dies würde zu einer Ausdünnung bei den lokalen Anbietern führen – mit allen negativen Folgen, auch für eventuelle Krisensituationen. Gefragt sind daher die niedergelassenen Ärzte und Apotheker: Der Kontakt vor Ort und die digitale Versorgung sind zwei Seiten derselben Medaille. Und nur wer beide pflegt, wird auch in Zukunft dauerhaft am Markt bestehen können.

Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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