Apothekertage

Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern

tmb | Der Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern am 9. November in Rostock-Warnemünde fand wieder im Rahmen des Fortbildungswochenendes der Scheele-Tagung statt. Inhaltlich ging es um die Digitalisierung. Kammerpräsident Dr. Dr. Georg Engel konstatierte, die Apotheker würden von Akteuren bedrängt, mit denen sie sonst nichts zu tun hätten. Obwohl die Details des E-Rezepts noch nicht feststünden, würden derzeit alle versuchen sich zu positionieren. Sebastian Ehlers, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Mecklenburg-­Vorpommern, konstatierte „einigen Dissens“ zwischen der CDU und den Apothekern. Darum solle verlorengegangenes Vertrauen zurückgewonnen werden, aber Zu­sagen machte er nicht.

Foto: DAZ/ck

Diskussionsrunde beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern (von links): Dr. Frank Verheyen (Techniker Krankenkasse), Sebastian Ehlers (gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Peter Froese (Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein), Lydia Kämpfe (Justiziarin des Landesdatenschutzbeauftragten von Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Karsten Diers (Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg) diskutierten die praktische Umsetzung des E-Rezeptes in der Apotheke.

Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, betonte, dass die Gematik erst im Frühjahr die Details für das E-Rezept spezifizieren werde, und stellte damit den Zweck vieler Modellprojekte in Frage. Es werde keine eigene Infrastruktur für einzelne App-Anbieter geben. Froese forderte, der Staat sollte eine neutrale Plattform betreiben oder eine Institution damit beauftragen. Zugleich böte die Digitalisierung viel Potenzial für neue heilberufliche Leistungen aus der Apotheke. Dazu verwies Froese auf das Digitalmanifest des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein. Für Dr. Frank Verheyen, Techniker Krankenkasse, geht es beim Modellprojekt seiner Krankenkasse in Hamburg-Wandsbek um Nutzererfahrung bei allen Beteiligten. Bessere Daten böten den Apotheken eine bessere Grundlage für ihre Be­ratung. Dr. Karsten Diers, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, konstatierte ein „Wettrennen“, um der Gematik rechtzeitig ein funktionsfähiges Konzept zu präsentieren. Dafür sei das GERDA-Projekt in Baden-Württemberg gut aufgestellt. Es nutze die bestehenden Strukturen und Schnittstellen in der Apotheke. Lydia Kämpfe, Justiziarin des Landesdatenschutzbeauftragten von Mecklenburg-Vorpommern, erklärte, dass hinter jedem Systembeteiligten Dienstleister stünden, die „alle scharf auf Daten sind“. Apotheker würden wesentliche datenschutzrechtliche Verantwortung tragen und müssten die Patienten über Datenflüsse informieren, ohne diese selbst überschauen zu können. Zugleich könnten sie sich der Telematikinfrastruktur nicht entziehen. In einer Diskussionsrunde wurde insbesondere der Umgang mit künftigen E-Rezepten in der Apotheke vertieft.

Foto: G. Stolpe

Als Fazit aus der Veranstaltung folgerte Engel, dass der Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern die Einführung des E-Rezeptes begrüßt. Außerdem sollten das Makelverbot für ­E-Rezepte zeitnah eingeführt, die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen umgesetzt und die Apotheken für den E-Medikationsplan honoriert werden (DAZ 46, S. 70). |

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