DAZ aktuell

Es liegt nicht an Rabattverträgen

AOK-Chef zu Lieferengpässen

bro/ral | Dr. Christopher Hermann, Chef der AOK Baden-Württemberg und „Vater“ der AOK-Rabattverträge hat im Interview mit DAZ.online erklärt, warum Änderungen am Rabatt­vertragssystem an der Lieferbarkeit der Arzneimittel nichts ändern würden.
Foto: imago images/Metodi Popow

Aus Hermanns Sicht sind die Ursachen für Lieferengpässe vielfältig. Es sei weltweit so, dass Produktion und Nachfrage nicht mehr adäquat übereinstimmten und allein deswegen sei es unlogisch, dass Rabattverträge in Deutschland daran schuld sein sollen. Die Herstellung vieler wesent­licher Wirkstoffe erfolge seit Langem nur noch in wenigen Produktionsstätten, so Hermann, und die Unternehmen, die auf der Packung stünden, ­seien eigentlich nicht mehr als eine „bessere Vermarktungsagentur“. Auf die Frage, ob die aktuelle Marktstruktur nicht durch Rabattverträge begünstigt wurde, räumte Hermann ein, dass diese eine „Menge Druck im Kessel“ erzeugt hätten, aber das sei ein normales Marktgeschehen. „Wenn ich wie in einer Planwirtschaft Gewinne garantiere, wird das System träge. Das hilft uns bei Lieferengpässen erst recht nicht weiter“, so Hermann. Verständnis zeigte der AOK-Chef für die Apotheker, die unter dem Mehraufwand durch Lieferengpässe leiden. Über eine zusätzliche Vergütung der Engpass-Mehrarbeit könne man nachdenken, meinte er. Dabei sollten jedoch die Verursacher in die Pflicht genommen werden, also die Hersteller. |

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