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Lieferengpässe und Rückrufe: ADEXA fordert mehr finanzielle Unterstützung

Ein Kommentar von ADEXA-Vorstand Andreas May

Foto: Angela Pfeiffer/ADEXA

Andreas May

Apothekenangestellte wollen Kunden bestmöglich beraten und versorgen – ich habe selbst lange Zeit als PTA in öffentlichen Apotheken gearbeitet. Doch diese Tätigkeit wird immer schwieriger.

Das liegt einerseits an Rückrufen aufgrund kontaminierter Arzneimittel, Stichwort Sartan-Skandal. Krebserregende Kontaminationen wurden in Valsartan, Irbesartan, Losartan und teilweise in Candesartan gefunden. Es gab kaum Möglichkeiten, auf andere Präparate auszuweichen. Wie die Deutsche Apotheker Zeitung berichtet hat, sollen auch in Metformin Verunreinigungen gefunden worden sein. Für Apothekenteams bedeutet dies: viele Telefonate mit Ärzten, ungeduldige Patienten im HV und ein großer, zusätzlicher Aufwand.

Lieferengpässe machen die Sache nicht besser. Das Problem nimmt ständig zu – von 40 Meldungen (2015) über 81 (2016) und 108 Meldungen (2017) auf 268 Meldungen (2018). Das berichtete die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag. Auch dies bedeutet für Angestellte, alle Hebel in Bewegung zu setzen, Großhändler abzutelefonieren oder Rezepte ändern zu lassen.

Dass Patienten in vielen Fällen doch noch ihre Medikation bekommen, ist Ihnen zu verdanken, liebe Kolleginnen und Kollegen. Für Ihren täglichen Einsatz gebührt Ihnen großer Respekt! Dennoch muss klar sein: Es kann nicht weitergehen wie bisher.

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An erster Stelle muss immer das Ziel stehen, Probleme zu lösen – auf der Ebene von Herstellern und Krankenkassen. Dazu gehören vor allem die Rabattverträge. Wir fordern Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn auf, Regeln über die Lieferfähigkeit zu verschärfen und dabei auch die Option von Vertragsstrafen zu nutzen. Verpflichtende Meldungen und Mindest-Lagermengen bei wichtigen Pharmaka werden ebenfalls diskutiert – auch das macht Sinn.

Wir müssen dabei auch über Geld reden! Bereits heute brauchen Patienten keine Rezeptgebühr zu zahlen, falls sie aufgrund von Rückrufen neue Verordnungen benötigen. Das hat Spahn im Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) verankert: aus Sicht von ADEXA ein wichtiger Schritt, der jedoch nicht ausreicht. Als Apothekengewerkschaft fordern wir eine bessere Vergütung der Apotheke für zusätzliche Leistungen – als Perspektive für Inhaber und für Angestellte! |

Quelle

Rohrer B, Müller C. EMA und nationale Behörden beraten über Metformin-Kontamination, Deutsche Apotheker Zeitung/DAZ.online, www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/12/04/ema-und-nationale-behoerden-beraten-ueber-metformin-kontamination

Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zu Lieferengpässen, Drucksache 19/13357, 19. September 2019, http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/133/1913357.pdf

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