Arzneimittel und Therapie

Hydrocortison 1% weiterhin nur mit Rezept

Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hält an Maximalkonzentration fest

cel | Eine neue Erkältungskombi aus Ibuprofen plus Phenylephrin wird es nicht geben. Und Hydrocortison mit 1% bleibt auch künftig verschreibungspflichtig. Was empfiehlt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht sonst noch nach seiner ersten Sitzung in diesem Jahr?

Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung des Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht (SAVV) beim BfArM am 22. Januar 2019 standen folgende Punkte:

  • Desfesoterodin: Antrag auf Unterstellung unter die Verschreibungspflicht
  • Zubereitung aus Ibuprofen und Phenylephrinhydrochlorid: Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht
  • Permethrin zur Anwendung beim Hund: Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht
  • Hydrocortison 1% zum äußeren Gebrauch: Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht

Das Ergebnis: 50 : 50. Bei zwei Arzneimitteln folgte der SAVV dem Ansinnen der Antragsteller, bei Hydrocortison zum äußeren Gebrauch in einer Stärke von 1% und der neuen Ibuprofen-Phenylephrin-Kombination legte er jedoch Veto ein.

Bei Hydrocortison bleibt alles beim Alten

Derzeit sind Zubereitungen mit Hydrocortison nur in einer Konzentration von 0,25% bis 0,5% verschreibungsfrei in der Apotheke erhältlich. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Denn der SAVV lehnte ab, Apotheken auch höher konzentrierte topische Hydrocortison-Zubereitungen im Rahmen der Selbstmedikation an die Hand zu geben. Somit bleibt der OTC-Switch von beispielsweise Ebenol® 1% Creme oder Hydrocutan® Salbe 1% aus.

Foto: Milton Oswald – stock.adobe.com
Reicht ein Dermatikum mit 0,5% Hydrocortison nicht aus, um entzündliche Hauterkrankungen zu lindern, bleibt der Gang zum Arzt auch weiterhin unumgänglich.

Keine neue Erkältungskombi

Die Apotheken bekommen auch nicht mit einer neuen Erkältungskombination aus Ibuprofen und Phenylephrin mehr Handlungsspielraum. Eine Fixkombination aus dem nichtsteroidalen Antirheumatikum (NSAR) Ibuprofen und dem Sympathomimetikum existiert aktuell nicht in deutschen Apotheken. Prominent vertreten sind lediglich entweder Paracet­amol-Phenylephrin-Kombinationen wie Doregrippin® Filmtabletten oder Geloprosed® Pulver zum Einnehmen oder Kombinationen aus Ibuprofen und Pseudoephedrin wie BoxaGrippal® Filmtablette (200 mg Ibuprofen und 30 mg Pseudoephedrin) und IbuHexal® Grippal, RatioGrippal®, SpaltGrippal® oder Wick® DuoGrippal.

Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht lehnte den Antrag ab, der auch Ibuprofen-Phenylephrin der Selbstmedikation zugänglich gemacht hätte.

Mehr Optionen für den Hund

Ein positives Votum fand jedoch Permethrin zur Anwendung beim Hund: „Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht empfiehlt einstimmig, dem Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht zuzustimmen“, steht im Protokoll zur Sitzung vom 22. Januar 2019.

Desfesoterodin nun auch formell Rx

Bei Desfesoterodin empfiehlt der SAVV einstimmig, den Wirkstoff der Verschreibungspflicht zu unterstellen. Für Desfesoterodin in Tovedeso® hat Ratiopharm seit Oktober 2017 die Zulassung – das Präparat ist schon jetzt verschreibungspflichtig. Der Beschluss des SAVV ist daher ein formeller Akt. Der Wirkstoff ist ein spezifischer Muscarinrezeptor-Antagonist und wird zur symptomatischen Behandlung der überaktiven Blase eingesetzt. |

Quelle

80. Sitzung (22. Januar 2019) – Kurzprotokoll

Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht nach § 53 Absatz 2 AMG. www.bfarm.de

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