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Fünf Missverständnisse zum Plan der ABDA

Argumente für die Öffentlichkeit

tmb | Der jüngste ABDA-Plan für Neuregelungen im Apothekenbereich ist in der Öffentlichkeit vielfach missverstanden worden. Die Publikumspresse hat insbesondere die finanziellen Forderungen der Apotheker kritisiert. Vermutlich werden Kunden das Thema auch in die Apotheken tragen. Damit bietet sich dort die Chance, die fünf größten Irrtümer aufzuklären. Dies sind:

1. Das vorgeschlagene Boni-Verbot ist eine Reaktion auf das über zwei Jahre alte EuGH-Urteil und keine plötzliche Idee der Apotheker. Der EuGH hat auch die deutsche Politik herausgefordert, weil er die Grenzen der nationalen Zuständigkeit verschieben will. Mit dem Boni-Verbot haben die Apotheker einen Vorschlag gemacht, wie der deutsche Gesetzgeber die Gestaltungshoheit über die Arzneimittelversorgung wiedergewinnen kann. Dabei geht es primär darum, die einheitlichen Preise für Rx-Arzneimittel zu sichern. Denn sowohl das Apothekensystem als auch alle bewährten Instrumente zur Preisregulierung stützen sich auf diese einheitlichen Preise.

Foto: ABDA
„Ihr verdient doch schon genug“ Mit derartigen Sprüchen muss man angesichts der Berichterstattung in Publikumsmedien derzeit rechnen. Da ist es gut, wenn man sich argumentativ darauf vorbereitet hat.

2. Von den zusätzlichen 375 Millionen Euro pro Jahr würden nur 135 Millionen Euro als Ertragsverbesserung wirken. Nach der letzten wesentlichen Veränderung der pauschalen Honorierung vor sechs Jahren würde diese Erhöhung einer Steigerung des Festzuschlags um 2,1 Prozent (bzw. 2,5 Prozent unter Berücksichtigung des Kassenabschlags) entsprechen.

3. Die Erhöhung soll jedoch nicht in den Festzuschlag fließen, also nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Stattdessen soll die Erhöhung des Notdienstfonds um 120 Millionen Euro dafür sorgen, dass vorrangig Apotheken gefördert werden, die die Versorgung in der Fläche sichern. Die Verteilung über den Notdienstfonds ist nur ein praktisches Hilfsmittel, um dieses Ziel zu erreichen. Es geht dabei um weit mehr als den Notdienst.

4. Der größte Teil des zusätzlichen Geldes (240 Millionen Euro) ist für besondere Leistungen gedacht, die unmittelbar den Patienten zugute kommen. Die Apotheken wollen mehr für die Patienten tun, insbesondere für Patienten, die sehr viele Arzneimittel anwenden. Damit werden die Apotheken zwar mehr umsetzen, aber auch mehr leisten und kaum mehr verdienen. Die Publikumsmedien müssen sich fragen lassen, warum sie sich nicht inhaltlich für diese neuen Angebote interessieren, aber pauschal deren Finanzierung kritisieren.

5. Der vergleichsweise intensive Austausch zwischen Minister Spahn und den Apothekern in der jüngsten Zeit war nötig und wurde angekündigt. Gemäß dem Plan, den der Minister bei seinem Amtsantritt vorgestellt hat, sind die Apotheker jetzt „dran“. Dies ist keine Bevorzugung, sondern die Änderungen sind überfällig. Denn die Apotheken brauchen Planungssicherheit im Umgang mit ausländischen Versendern, wenn sie in sinnvolle neue Leistungen für die Patienten investieren sollen. Wegen der immer komplexeren Arzneitherapien werden diese Leistungen dringend benötigt. |

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