Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

Gilteritinib als Mono­therapie bei AML

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine seltene, biologisch heterogene Krebserkrankung, die das blutbildende System betrifft. Sie wird in verschiedene Subgruppen unterteilt. Zur Behandlung von Erwachsenen mit rezidivierter oder refraktärer AML mit einer FLT3-Mutation wurde nun eine neue Therapieoption von der europäischen Kommission in einem beschleu­nigten Verfahren zugelassen: Gilteritinib (Xospata®, Astellas) kann als Mono­therapie eingesetzt werden. Der Tyrosinkinase-Inhibitor hemmt den FLT3-Signalweg, der bei Patienten mit einer entsprechenden Mutation überaktiv ist. Die Anzahl der Leukozyten wird so normalisiert. Im Vergleich zu einer Salvage-Chemotherapie verbesserte sich das Überleben der Patienten unter Gilteritinib signifikant.

Ranibizumab bei diabetischer Retinopathie

Die proliferative diabetische Retinopathie (PDR) ist eine mikrovaskuläre Folgekomplikation des Diabetes mellitus, die mit einer Verschlechterung der Sehfähigkeit einhergeht. Sie gilt als zweithäufigste Ursache für Erblindung im erwerbsfähigen ­Alter. Zur Behandlung der PDR wurde nun erstmals eine medikamentöse Therapie in der EU zugelassen: Das Indikationsspektrum von Rani­bizumab (Lucentis®, Novartis) wurde um die PDR erweitert. Das gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A) gerichtete Anti­körperfragment wird intra­vitreal appliziert. Aktuell wird in einem Rote-Hand-Brief jedoch vor der Schwergängigkeit des Spritzenkolbens gewarnt. Bei der Einstellung der Dosis sollte überprüft werden, ob sich der Spritzenkolben leicht bewegen lässt.

Siponimod bei sekundär progredienter MS

Während sich die schubförmigen Verlaufsformen der multiplen Sklerose (MS) mittlerweile relativ gut behandeln lassen, sind die Möglichkeiten bei Patienten mit aktiver sekundär progredienter MS (SPMS) äußerst begrenzt. Das könnte sich demnächst ändern: Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für die Zulassung von Siponimod (Mayzent®, Novartis) ausgesprochen. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen oral einzunehmenden selektiven Sphingosin‑1-Phosphat(S1P)-­Rezeptormodulator der zweiten Generation, der spezifisch für die Rezeptorsubtypen 1 und 5 (S1P1 und S1P5) ist. Siponimod besitzt eine entzündungshemmende Wirkung und verhindert, dass Lymphozyten in das zentrale Nervensystem gelangen.

Osilodrostat bei Cushing-Syndrom

Das Cushing-Syndrom ist durch stark erhöhte Cortisol-Spiegel im Blut gekennzeichnet. Als Ursache kommen unter anderem Tumore in der Hirnanhangsdrüse oder der Nebenniere infrage. Die EMA hat sich nun für die Zulassung eines neuen Wirkstoffs mit Orphan-Drug-Status zur Behand­lung der seltenen Erkrankung ausgesprochen: Bei Osilo­drostast (Isturisa®, Novartis) handelt es sich um einen nicht­steroidalen Inhibitor der Corticosteroid-Biosynthese. Die Cortisol-Produktion wird durch die Blockade der 11-Beta-Hydroxylase (CYP11B1) normalisiert. Als häufigste Neben­wirkungen werden gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit, Ödeme und - als schwerwiegendste uner­wünschte Arzneimittel­wirkung – Nebennieren­insuffizienz genannt.

Das könnte Sie auch interessieren

Lebensverlängerndes Therapeutikum in Tablettenform verfügbar

Quizartinib für akute myeloische Leukämie

USA: Zulassung von Mavenclad bei Multipler Sklerose

Cladribin bei sekundär progredienter MS

Siponimod kann bei schwer kranken Patienten die Progression verzögern

Neuer Immunmodulator gegen MS

S1P-Modulator verlangsamt die fortschreitende Verschlechterung

Hoffnung bei sekundär progredienter MS

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.