Aus den Ländern

Froese: Langfristige Reform im Bund ...

... und zwei neue Projekte im Land – Bericht zur Mitgliederversammlung des AV Schleswig-Holstein

KIEL (tmb) | Für den Vorsitzenden des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, Dr. Peter Froese, liegt der wesentliche Vorteil des Apo­theken-Stärkungsgesetz darin, Zeit zu gewinnen, um eine große nachhaltige Reform zu gestalten. Außerdem berichtete er bei der Mitgliederversammlung des Verbandes am 26. Oktober in Kiel über zwei neue anstehende Projekte im Land: ein neues Pilotprojekt zum E-Rezept und dem erwarteten Zuschlag des Innovationsfonds für ein weiteres Digitalprojekt.

Neue Projekte in Schleswig-Holstein

Als „Telepakt Schleswig-Holstein“ sei ein Pilotprojekt zum E-Rezept geplant. Apothekerkammer und -verband seien gemeinsam mit dem Landesgesundheitsministerium, Krankenkassen und anderen Partnern in einer Arbeitsgruppe vertreten, die ein anspruchsvolles Konzept erstellt habe. Als Zwischenstand berichtete Froese, die Anforderungen seien durchgängig aus Patientensicht formuliert. Der Datenschutz solle durch das Konzept selbst gewährleistet werden. Für die Übermittlung der E-Rezepte solle die Web-App des Deutschen Apothekerverbandes benutzt werden. Froese sieht derzeit bei allen Beteiligten großen Ehrgeiz und Konsens.

Foto: DAZ/tmb

Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein

Außerdem habe der Gemeinsame Bundesausschuss in einem Zwischenbericht erkennen lassen, dass ein Antrag des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein beim Innovationsfonds voraussichtlich einen Zuschlag erhalten werde. Dabei gehe es um Sensordaten von Patienten, die mithilfe der Apotheken erfasst und in die Versorgung eingebracht werden sollen. Von einem solchen Digitalprojekt erwartet Froese eine große Signalwirkung in der Politik.

Zeit für langfristige Reform gewinnen

Die getrennte Bearbeitung einzelner Elemente aus dem ursprünglichen Apotheken-Stärkungsgesetz erklärte Froese mit der Sorge, wie lange die Koalition noch halte. Was Konsens sei, solle schnell umgesetzt werden. In dem Konzept von Gesundheitsminister Spahn zur Gleichpreisigkeit im GKV-Bereich sieht Froese gegenüber dem Rx-Versandverbot eine höhere Wahrscheinlichkeit bei Klagen zu bestehen. Denn es sei „das Baby“ der Bundesregierung, die sich dann auch dafür einsetzen werde. So entstehe ein „abgesichertes Zeitfenster“ für eine „große Lösung, erklärte Froese. Dann gehe es um tiefgreifende Fragen und langfristig stabile Lösungen für künftige Kollegen. Die europäische Interpretation von Arzneimitteln als Ware solle „nachhaltig“ nicht mehr greifen.

Neuer Wettbewerb beim Botendienst erwartet

Von den jüngsten Änderungen beim Botendienst zeigte sich Froese positiv überrascht. Denn die Versorgung könne nun mit einer telepharmazeu­tischen Beratung gekoppelt werden. Dies sollten die Apotheker nutzen, um näher an die Patienten zu rücken. Dazu werde es viele Modelle im Wettbewerb geben. Froese appellierte an die Apotheker, damit kreativ umzugehen und sich vor Fremdanbietern zu hüten. Da der Botendienst nun eine Regelversorgung sei, liege es allerdings auch nahe, dass die GKV ihn über einen Aufschlag finanziere.

Für die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken im nächsten Jahr prognostizierte Froese keine Veränderung gegenüber 2019. Die durchschnittlichen Erträge würden gleich bleiben, die Spreizung der Apothekentypen und -renditen werde sich fortsetzen, bei den Schließungen sieht Froese „keinen Boden“. Doch 2020 würden die Grundsatzentscheidungen zum E-Rezept mit nachhal­tigen Folgen getroffen. |

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