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„Fiese Methoden“, „schmutzige Kampagne“

Streit zwischen Noweda/Burda und dem Wort & Bild-Verlag

bro/ral | Mit „My life“, der Kundenzeitschrift des „Zukuftspakts Apotheke“ (Noweda/Burda-Verlag) hat die „Apotheken Umschau“ des Wort & Bild-Verlags Konkurrenz bekommen. Dass das keine Freude ausgelöst hat, ist klar. Im Medienmagazin „Meedia“ hat eine Chefredakteurin des Wort & Bild-Verlages sich vor Kurzem über „fiese Methoden“ in der Branche beschwert. Im „Focus“ reagierte der Burda-Verlag und bezeichnete den Text als „schmutzige Kampagne“.

Im Frühjahr ist die Kundenzeitschrift „My life“ auf den Markt gekommen. Für Apotheken ist sie derzeit vor allem aufgrund des günstigen Preises attraktiv. In diesem Jahr bekommen Apotheken nämlich noch je ein Paket mit 150 Heften gratis. Ab 2020 zahlen Noweda-Mitglieder dann 99 Euro pro Monat, wer kein Noweda-Mitglied ist, für den kostet es 150 Euro. Der Wort & Bild-Verlag schweigt traditionell zu seinen Verkaufspreisen. Dem Vernehmen nach liegen Noweda/Burda aber weit darunter. Kein Wunder also, dass der Wort & Bild-Verlag nicht erfreut ist. Die neue Konkurrenzsituation zeigt sich derzeit in einem medial ausgetragenen Fernduell beider Konzerne. Anfang Oktober erschien ein Kommentar von Anne-Bärbel Köhle, Chefredakteurin des „Diabetes Ratgebers“ aus dem Wort & Bild-Verlag, im Medienmagazin „Meedia.de“. Darin ging es um digitale Disruption und den Kampf mit unlauteren Mitteln. Köhle nannte den Burda-Verlag nicht wörtlich, es wurde dennoch klar, wer gemeint war. Und Köhle erhob schwere Vorwürfe. Unter anderem soll das angesprochene Unter­nehmen an Apotheker Fax-Formulare ausgeteilt haben, mit denen sie die Hefte des „Traditionsunternehmens“ abbestellen können.

Eine Anfrage von DAZ.online bei Noweda-Kunden ergab: Ein Abbestell-Fax hat niemand gesehen. Köhles Kommentar blieb nicht folgenlos. Offenbar gab es Beschwerden bei „Meedia“. Nur vier Tage nach der Veröffentlichung wurde der Kommentar von der Seite gelöscht. „Meedia“-Ver­leger Timo Busch bezeichnete die Veröffentlichung als „Fehler“. Auch beim zu Burda gehörenden „Focus“ scheint man aufgebracht zu sein. In der aktuellen Ausgabe veröffentlichte das Magazin einen Beitrag (nicht als Meinungsbeitrag gekennzeichnet!) mit dem Titel „Schmutzige Kampagne“. Darin wird Köhles Text als „untauglicher Versuch, in einem freien Markt Wettbewerb zu verhindern“, bezeichnet.

Eine Sprecherin des Wort & Bild-Verlages wies gegenüber DAZ.online darauf hin, dass man zu Köhles Kommentar stehe und ihn daher auf den eigenen Internetseiten veröffentlicht habe. |

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