Arzneimittel und Therapie

„Damit auch Sie keinen Diabetes bekommen!“

Werbung zu Glycowohl® für Diabetiker und „Prä“-Diabetiker lässt aufhorchen

Von Christian Steffen | Zurzeit wird mit Glycowohl® eine als Homöopathikum zugelassene Urtinktur aus den Früchten des Jambulbaums intensiv beworben. Sie soll unter anderem den Blutzuckerspiegel senken, die Betazellen der Bauchspeicheldrüse schützen und eine ideale Ergänzung für die Therapie eines Typ-2-Diabetes sein (Abb. 1 und 2). In Publikumsmedien werden Patienten aufgefordert, einen aus drei Fragen bestehenden Prä-Diabetes-Test zu machen und gegebenenfalls in der Apotheke nach Glycowohl® zu fragen – damit sie keinen Diabetes bekommen. Wie ist die Datenlage?
Grafik: Glycowohl-Werbung aus DAZ 39/2019

Abb. 1: Werbung mit HbA1c-Verlauf als Beleg für die klinische Wirksamkeit. Je nach Werbung beträgt die HbA1c-Reduktion 32% (DAZ 35/2019) oder 24% (DAZ 39/2019). Diese Verlaufskurve (ohne Skalierung der Y-Achse) sucht man in der zitierten Arbeit von Mkhize [12] vergeblich.

Der Jambulbaum (Syzygium cumini, Eugenia jambolana) zählt zu den Myrtaceae und ist in Südostasien beheimatet. Seine Rinde und Samen finden schon seit Langem medizinische Verwendung. So enthält die Rinde vor allem Gerbstoffe, Triterpensäuren, β-Sitosterol und Flavonoide und wird bei entzündlichen Erkrankungen beispielsweise auf der Haut oder bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. Zudem wird seit mehr als hundert Jahren eine antidiabetische Wirkung diskutiert, wie Helmstädter in einer umfangreichen Übersicht dargelegt hat [1]. Neben dieser traditionellen phytopharmakologischen Anwendung werden auch in der Homöopathie Zubereitungen aus Syzygium cumini verwendet.

Fotos: Screenshot/DAZ

Abb. 2: Kreative Werbung. Im Internet finden sich positive Erfahrungsberichte von „Elfriede Brecht aus Würzburg,“ „Elise Löwe aus Pfaffroda“ und „Hans Koch aus Gräfelfing“. Die gleichen Fotos nutzt Heilpflanzenwohl auch zur Werbung für sein Präparat Gelencium bei Arthrose [19, 20]. Dort soll es den Patienten – die nun andere Namen und Berufe haben – bei ihren Gelenkbeschwerden geholfen haben.

Glycowohl®, vertrieben von der Firma Heilpflanzenwohl GmbH, ist als homöopathisches Arzneimittel zugelassen. Das Präparat enthält laut Deklaration eine Urtinktur in Form eines alkoholischen Extraktes von Syzygium cumini, den Früchten des Jambulbaums, hergestellt nach den Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuchs. Laut Zulassung leiten sich die Anwendungsgebiete von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu zählt die Verwendung als Zusatzmittel bei Zuckerkrankheit [2].

Glycowohl® ist ein Altpräparat, das bereits vor 1976 von Harras Pharma Curarina Arzneimittel GmbH als Altarzneimittel auf dem Markt war [3]. Bis 2018 wurde kein homöopathisches Arzneimittel durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM, Nachfolgeinstitut des Arzneimittelinstituts des Bundesgesundheitsamtes) zugelassen, bei dem sich der Antragssteller auf eine zum Beleg der Wirksamkeit geeignete Studie berufen hätte [4]. Das betrifft auch Glycowohl®..

Keine Zulassung als Phytotherapeutikum

In der Werbung wird Glycowohl® als modernes, vom BfArM zugelassenes Phytotherapeutikum präsentiert. Es ist jedoch kein Phytotherapeutikum nach dem Arzneimittelgesetz (s. Kasten „Das BfArM stellt klar“). Die Phyto­therapie ist ebenso wie die Anthroposophie und die Homöopathie eine besondere Therapierichtung. Die für Phytotherapeutika zuständige Kommission E des Bundesgesundheits­amtes hat 1987 geurteilt, dass die „therapeutische Anwendung von Syzygiumsamen bei verschiedenen Formen der Zuckerkrankheit unter Berücksichtigung anderer, sicherer Therapiemöglichkeiten unvertretbar sei“ und dass „die blutzuckersenkende Wirkung von Syzygiumsamen unsicher sei und von verschiedenen Untersuchern nicht bestätigt werden konnte“ [5]. Glycowohl® wurde jedoch auf der Basis einer Monographie der Aufbereitungskommission D des ehemaligen Bundes­gesundheitsamtes als homöopathisches Arzneimittel zugelassen [6].

Das BfArM stellt klar

Auch in der jüngsten Fachwerbung, so zum Beispiel in DAZ 41, wird Glycowohl als das vom BfArM zugelassene Phytotherapeutikum mit dem Spezialextrakt aus dem Jambulbaum beworben. Das BfArM nimmt dazu wie folgt Stellung:

„Glycowohl ist ein zugelassenes homöopathisches Arzneimittel. Die Formulierung der Anwendungsgebiete lautet: Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittel­bildern ab. Dazu gehört: Verwendung als Zusatzmittel bei Zuckerkrankheit.

Das genannte homöopathische Arzneimittel war bereits vor Inkrafttreten des Arzneimittelgesetzes 1978 auf dem Markt und erhielt mit Bescheid vom 30. Juni 1997 die Verlängerung der Zulassung gemäß § 105 AMG mit der bereits genannten Indikation „Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehört: Verwendung als Zusatzmittel bei Zuckerkrankheit“ in Verbindung mit dem Warnhinweis „Dieses Arzneimittel ersetzt nicht die durch den Arzt verordnete Behandlung der Zuckerkrankheit mit blutzuckersenkenden Medikamenten und die notwendige Einhaltung der Diät (Diabetikerkost). Bei einer Insulinbehandlung ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich.“

Zum Beleg der Wirksamkeit des Arzneimittels bezog sich der Antragsteller auf die Monographie „Syzygium cumini“ der Kommission D vom 17. Mai 1989 und hat den dort angegebenen Wortlaut des Anwendungsgebietes übernommen. 2009 wurde im Rahmen des Verfahrens der Verlängerung der Zulassung gemäß § 31 AMG dieAnwendung des Arzneimittels in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren untersagt sowie eine Verschärfung des Warnhinweises angeordnet: „Erhöhte Blutzuckerwerte bedürfen grundsätzlich der Überwachung und Abklärung durch den Arzt. Die Anwendung dieses Arzneimittels bei Zuckerkrankheit sollte nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt erfolgen und ersetzt nicht die vom Arzt verordneten Maßnahmen (wie z.B. Bewegungstherapie und Diät) und Medikamente. Bei einer Insulinbehandlung ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Bei anhaltenden, unklaren oder neu auftretenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden“.

Über die zum Teil irreführende Bewerbung des Arzneimittels hat das BfArM die zuständige Landesbehörde bereits informiert. Auch das Beispiel („das vom BfArM zugelassene Phytotherapeutikum“) fällt darunter.“

In der Glycowohl®-Werbung wird behauptet, dass zur Diabetes-Vorbeugung Extrakte aus dem Jambulbaum natürliche Hilfe leisten können, dass die Wirkstoffe der Pflanze eine einzigartige Doppelwirkung haben, in dem sie bei Typ-2-Diabetes sanft und sicher den Blutzuckerspiegel senken und so langfristig den HbA1c-Wert verbessern sowie die empfindlichen Zellen der Bauchspeicheldrüse schützen können. Als Beleg für diese Aussagen werden Tier- und In-vitro-Studien von Vikrant [7], Syama [8] und Mandal [10] angeführt.

Die angeführten Studien

Vikrant et al. [7] fütterten Ratten mit hohen Dosen von Fructose und erhöhten so die Serumkonzentration von Glucose und Insulin. Die Gabe eines wässrigen Extraktes von Syzygium cumini in einer Dosierung von 400 mg/kg Körpergewicht (KG) täglich führte zu einer Senkung dieser Serumwerte. Niedrigere Dosierungen des wässrigen Extraktes oder alkoholische Extrakte zeigten keine Wirkung.

Syama et al. [8] untersuchten die Wirkung verschiedener Extrakte aus Früchten von Syzygium cumini an L6 Myoblasten, einer Rattenzelllinie. Sie beobachteten an diesen Zellkulturen die hemmende Wirkung polyphenol­reicher Fraktionen auf verschiedene Enzyme des Zuckerstoffwechsels und schlossen daraus, dass diese Extrakte eine bedeutsame Rolle bei der Behandlung des Diabetes mellitus spielen könnten.

Eine langfristige Verbesserung der körpereigenen Insulinproduktion durch bestimmte Inhaltsstoffe von Syzygium cumini wie Ferulasäure wurde ebenfalls beworben. Die Insulinproduktion soll um 16% steigen. Wie sich aus der Studie von Sharma et al. [9] ergibt, wurde der in der Werbung beschriebene Anstieg der Insulinproduktion um 16% allerdings nicht bei Diabetikern, sondern an isolierten Pankreas-Inselzellen von Ratten in vitro gemessen.

Im Tiermodell lässt sich durch Streptozotocin Diabetes mellitus auslösen. Mandal et al. [10] konnten bei Ratten die toxische Wirkung von Streptozotocin auf das Pankreas durch einen speziellen Extrakt von Syzygium cumini abschwächen. Für diesen Extrakt wurden die Früchte gemahlen, getrocknet, mit Wasser verdünnt und über Kieselgel mit Lösungsmitteln steigender Polarität chromatografiert. Eine Fraktion konnte kristallisiert und als Ferula­säure identifiziert werden. Die Ratten erhielten 40 mg/kg KG dieser Fraktion täglich in Olivenöl (5 ml/kg). Auch hier zeigte sich, dass die gleichzeitige Gabe dieser Fraktion mit Streptozotocin die Schädigung der Insel­zellen vermindern konnte.

Keine der immer wieder als Beleg für die Wirksamkeit angeführten Tier- und In-vitro- Studien liefert allerdings mehr als Hinweise, dass einige Inhaltsstoffe von Syzygium cumini in hoher Dosierung den Glucose-Stoffwechsel beeinflussen bzw. die toxische Wirkung von Streptozotocin auf das Pankreas hemmen können. Dabei ist anzumerken, dass die in den Studien verwendeten Extrakte weder in der Herstellung, dem Droge-Extrakt-Verhältnis noch der Dosierung der homöopathischen Urtinktur entsprechen.

(K)eine klinische Studie als Wirksamkeitsbeleg

In neueren Werbeformaten wird eine Masterarbeit als Beleg für die Wirksamkeit von Syzygium cumini aufgeführt [11, 12] (Abb. 1). Diese Studie, doppelblind-randomisiert durchgeführt, sollte die Wirksamkeit von Syzygium cumini bei Diabetes mellitus Typ 2 nachweisen. Patienten, die unter Metformin-Therapie einen HbA1c-Wert > 7% hatten, wurden zwölf Wochen lang zusätzlich mit Syzygium cumini behandelt. Elf Patienten erhielten die Urtinktur und 13 eine homöopathische Verdünnung (6CH). Bei den mit der Verdünnung behandelten Patienten nahm der durchschnittliche HbA1c-Wert um 0,9% ab (von 9,9231% auf 9,0932%), bei den mit der Urtinktur behandelten Patienten Abnahme um 0,3% (von 8,6091% auf 8,3%). Eine Abnahme in dieser Größenordnung entspricht der, die schon durch eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle in kurzdauernden Studien zu erzielen ist [13]. Allerdings waren die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen mit 1,31% HbA1c schon zu Beginn der Behandlung sehr viel größer als die Änderungen nach zwölf Wochen. Die Ursache dieses erheblichen Unterschiedes wird nicht diskutiert. Eine Kontrollgruppe gab es nicht. Weder für die Urtinktur noch für die homöopathische Verdünnung lässt sich daher aus dieser Studie eine Wirk­samkeit der Urtinktur von Syzygium cumini ableiten.

Eine Frage der Dosierung?

Neben den bislang vorgestellten Stu­dien gibt es weitere Untersuchungen, die eine Wirkung von Syzygium cumini auf einen erhöhten Blutglucosespiegel nahelegen (Tab. 1). Die wirksamen täglichen Dosierungen waren jedoch sehr hoch und betrugen beim Menschen 6 bis 12 Gramm Früchte, beim Versuchstier mehrere Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Sie sind damit weit entfernt von der Dosis, die mit der Urtinktur in Glycowohl® verabreicht wird [2]. Die zugelassene Dosierung beträgt 5 – 30 Tropfen Urtinktur täglich, entsprechend etwa 20 bis 120 mg Syzygium cumini.

Tab. 1: Untersuchungen der Wirkung von Syzygium cumini auf den Blutzucker.
Autor
Spezies
Diabetes mellitus
Extraktionsmittel Ausbeute
S. cumini tägl. (Dosisäquivalent)
Effekt
Sharma [9]
Kaninchen
ausgelöst durch Alloxan
Alkohol
1,5 g/100 g
100 mg/kg KG
(6,6 g/kg KG)
Blutzucker: -30%
Sharma [14]
Kaninchen
ausgelöst durch Alloxan
Wasser
1,5 g/100 g
100 mg/kg KG
(6,6 g/kg KG)
Blutzucker: -37%
Sharma [14]
Kaninchen
ausgelöst durch Alloxan
Alkohol
2,2 g/100 g
100 mg/kg KG
(4,5 g/kg KG)
Blutzucker: -15%
Vikrant [7]
Ratte
ausgelöst durch Fructose
Alkohol
5,4 g/100 g
400 mg/kg KG
(7,4 g/kg KG)
kein Effekt
Vikrant [7]
Ratte
ausgelöst durch Fructose
Wasser
3,7 g/100 g
400 mg/kg KG
(10,8 g/kg KG)
Blutzucker: -50%
Sharma [15]
Maus
ausgelöst durch Alloxan
Wasser
250 mg/kg KG
Blutzucker: -59%
Bitencourt [16]
Ratte
ausgelöst durch Streptozotocin
Wasser
6,2 g/100 g
100 mg/kg KG
(1,6 g/kg KG)
Blutzucker: -45%
Ravi [17]
Ratte
ausgelöst durch Streptozotocin
Alkohol
3,2 g/100 g
100 mg/kg KG
(3,2 g /kg KG)
HbA1c: -46%
Waheed [18]
Mensch
Typ-2-Diabetes
getrocknete Früchte
6 g
12 g
Blutzucker: -30%
Blutzucker: -50%
Waheed [18]
Mensch
Typ-2-Diabetes
Alkohol
(6 g)
(12 g)
Blutzucker: -42%
Blutzucker: -57%
Waheed [18]
Mensch
Typ-2-Diabetes
Wasser
(6 g)
(12 g)
Blutzucker: -30%
Blutzucker: -43%
Waheed [18]
Mensch
Kontrolle (gesund)
getrocknete Früchte
6 g
12 g
kein Effekt
kein Effekt

Neue Indikation „Prä-Diabetes“

Ganz aktuell wird eine neue Indikation beworben. Unter der Überschrift „Diagnose Prä-Diabetes – So können Sie den Ausbruch von Diabetes vermeiden“ wird beispielsweise im Septemberheft des „Diabetes-Ratgebers“ für Glycowohl® geworben. Als Belege werden die oben besprochenen Tier- und In-vitro-Studien von Mandal, Vikrant und Syama angeführt, die jedoch in keiner Weise geeignet sind, die Ausweitung der zugelassenen Indikation wissenschaftlich zu unterstützen. Das gilt sowohl für die prophylaktische Gabe wie auch für die Anwendungsdauer („Glycowohl® ist ideal für die Daueranwendung geeignet“). Diese sollte nämlich entsprechend der Gebrauchsinformation nur nach Rücksprache mit einem erfahrenen Therapeuten mehr als eine Woche betragen.

Der Leser der Anzeige wird zu einem „Prä-Diabetes-Test“ aufgefordert. Ein Anzeichen für die „Vorstufe von Diabetes“ soll bereits ein Fall von Diabetes in der Verwandtschaft, ein einmaliger Blutdruck ­> 140 mmHg oder ein BMI > 25 sein. In der Apotheken-Umschau vom 1. Oktober 2019 findet sich dieser Text ebenfalls in einer Anzeige mit dem Titel „Stopp Diabetes“. Hier wird der Kunde aufgefordert: „Handeln Sie jetzt! Gehen Sie in die Apo­theke und fragen Sie nach Glycowohl! „Glycowohl – damit auch Sie keinen Diabetes bekommen!“

Kunden, die mit einem solchen „posi­tiven Prä-Diabetes-Testergebnis“ die Apotheke aufsuchen, müssen fundiert beraten werden. Im Zweifelsfall sollte die diagnostische Abklärung durch den Arzt empfohlen werden, der durch Messung von Nüchternblutzucker und HbA1c sowie einen Glucose-Belastungstest die Verdachtsdiagnose erhärten oder entkräften kann.

Was sagt Heilpflanzenwohl?

Die Werbung rund um Glycowohl® wirft viele Fragen an den Inverkehrbringer auf. Deshalb haben wir der Firma Heilpflanzenwohl GmbH, Berlin, einen Fragenkatalog vorgelegt und um schriftliche Antwort innerhalb einer Woche gebeten. Die Firma sah sich jedoch aus Kapazitätsgründen nicht in der Lage, auf unsere Fragen bis zu der Deadline zu antworten. Als noch junges Unternehmen habe man keine eigene MedWiss und müsse solche Themen mit sehr beschränkten Ressourcen und externem Support managen. Man sei aber bereit, unsere Fragen in einem Gespräch unter Zuziehung von externen Experten zu beantworten.

Fazit

Die bisher publizierten Daten weisen auf eine Wirkung der Pflanze in Dosierungen hin, die vielfach höher sind als die, die für die Anwendung der Urtinktur in Glycowohl® empfohlen wird. Einen Beleg für eine klinische Wirksamkeit der Urtinktur lässt sich aus den publizierten Daten weder für eine therapeutische noch für eine prophylaktische Wirksamkeit ableiten.

Für den Wirksamkeitsnachweis von Glycowohl® wäre eine lege artis durchgeführte klinische Prüfung erforderlich. Eine solche Studie ist bisher nicht publiziert worden. Allerdings ist ein positives Ergebnis nach den bisherigen Daten auch nicht zu erwarten. |

Literatur

 [1] Helmstädter A. Syzygium cumini (L.) SKEELS (Myrtaceae) against diabetes – 125 years of research. Pharmazie 2008;63:91-101

 [2] Fachinformation Glycowohl https://portal.dimdi.de/amispb/doc/2019/04/25/0837732/O40d0f10e2596441aae3e386f4cd7223a.pdf

 [3] https://portal.dimdi.de/amis-off/servlet/FlowController/Documents-display#__DEFANCHOR__

 [4] Jahresbericht 2017/18. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, S. 41, https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/BfArM/Publikationen/Jahresbericht2017-18.pdf?__blob=publicationFile&v=5

 [5] Syzygium cumini semen, Bundesanzeiger Nr. 76 vom 23.04.1987

 [6] Syzygium cumini (Syzygium jambolanum), Bundesanzeiger Nr. 54a vom 17.03.1989

 [7] Vikrant V et al. Treatment with extracts of Momordica charantia und Eugenia jambolana prevents hyperglycemia and hyperinsulinemia in fructose fed rats. J Ethnopharmacol 2001;76:139-143

 [8] Syama HP et al. Syzygium cumini seed exhibits antidiabetic potential via multiple cell lines, J Food Process Preserv 2018;42:e13464.

 [9] Sharma SB et al. Hypoglycemic and hypolipidemic effect of ethanolic extract of seeds of Eugenia jambolana in alloxan-induced diabetic rabbits. J Ethnopharmacol 2003;85:201-206

[10] Mandal S et al. Therapeutic effect of ferulic acid, an ethereal fraction of ethanolic extract of seed of Syzygium cumini against streptozotocin-induced diabetes in male rat. Meth Find Exp Clin Pharmacol 2008;30:121-128

[11] https://www.glycowohl.de/app/uploads/Glycowohl_Fachinformation-1.pdf

[12] Mkhize PB, A comparison of the efficacy of Syzygium jambolanum (Java plum) 6CH and Syzygium jambolanum (Java plum) homeopathic mother tincture in the treatment of type 2 diabetes mellitus in patients on metformin. Mini-dissertation submitted in partial compliance with the requirements of the Master’s Degree in Technology: Homoeopathy in the Faculty of Health Sciences, Durban University of Technology, Durban 2016

[13] Malanda UL et al, Self-monitoring of blood glucose in patients with type 2 diabetes mellitus who are not using insulin. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Jan 18;1:CD005060

[14] Sharma SB et al. Antihyperglycemic effect of the fruit-pulp of Eugenia jambolana in experimental diabetes mellitus. J Ethnopharmacol 2006;104:367-371

[15] Sharma B et al. Liverprotective effects of aqueous extract of Syzygium cumini in Swiss albino mice on alloxan induced diabetes mellitus. J Pharmacy Res 2013;6:853-858

[16] Bitencourt PE et al. Syzygium cumini seed extract ameliorates adenosine deaminase activity and biochemical parameters but does not alter insulin sensitivity and pancreas architecture in a short-term model of diabetes. J Complement Integr Med. 2015;12:187-193

[17] Ravi K et al. Protective Effect of Eugenia jambolana Seed Kernel on Tissue Antioxidants in Streptozotocin-Induced Diabetic Rats. Biol. Pharm. Bull. 2004;27:1212-1217

[18] Waheed A et al. Clinical investigation of hypoglycemic effect of Eugenia jambolana in type II (NIDDM) diabetes mellitus. Pakistan J Pharmacol 2007;24:13-17

[19] https://gelencium.de/erfahrungen/download 04.10.2019;

[20] Glycowohl Anwender berichten https://www.glycowohl.de/ download 04.10.2019

Autor

Dr. med. Christian Steffen, FA für Pharmakologie und Toxikologie, Direktor und Professor i. R., studierte Medizin in Marburg und Paris. Er promovierte über Sekre­tionsmechanismen des Pankreas. Am Pharmakologischen Institut der Universität Marburg bildete er sich zum Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie weiter. Seine Arbeitsgebiete waren Arzneimittelstoffwechsel und die toxische Wirkung von Herbiziden. Am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte leitete er die Fachgebiete Gastroenterologie und Stoffwechsel sowie Klinische Prüfung. Nach seiner Pensionierung 2010 war er ehrenamtlich als Mitglied der Ethikkommission des Landes Berlin tätig.

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