... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 99 Prozent der Ärzte verstehen ihre Kollegen nicht

eda | Arztbriefe sind keine leichte Kost für Laien. Eigentlich versteht man ohne medizinisches Hintergrundwissen nur wenig bis gar nichts, wenn es um Diagnosen oder Therapien geht. Kurios bis gefährlich wird es allerdings, wenn auch Ärzte untereinander nicht mehr eine Sprache sprechen.

„Arztbriefe müssen verständlich, eindeutig und präzise sein – diese An­forderungen erfüllen sie längst nicht immer“, fasst Sprachwissenschaftler Dr. Sascha Bechmann seine aktuelle Studie zusammen. An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf befragte er 197 Hausärzte und bekam von 99 Prozent die Rückmeldung, dass sie von Kollegen schon einmal Arztbriefe erhielten, die sie nicht auf Anhieb verstanden haben. Als Hauptursache (34 Prozent) konnte Bechmann den „willkürlichen Gebrauch von Abkürzungen“ ausmachen. So stehe TOF in dem einen Fall für die Fallot-Tetralogie, eine angeborene Herzfehlbildung, und im anderen Fall für eine Tracheo-ösophageale Fistel. Gleiches Problem ergibt sich bei der Abkürzung LP, die wahlweise für Lumbalpunktion oder „letzte Periode“ verwendet wird. Ein weiteres, häufiges Ärgernis sind unnötige Verkomplizierungen: Warum spricht man bei der linken oberen Extremität nicht einfach vom linken Arm? Die Empfehlung „weitere OAK nach CHA2DS2-VASc“ im Arztbrief hat nicht das Problem bei den Abkürzungen (Gerinnungshemmer zur Vorbeugung eines Schlaganfalls), sondern die ungenaue Bezeichnung „weitere“. Geht es dem ärztlichen Kollegen bei seiner Empfehlung um lebens- oder wochenlang? Bechmann macht den chronischen Zeitmangel und die fehlende Ausbildung für diese Misere verantwortlich und empfiehlt Workshops. 

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