Prisma

Summ, summ, summ …

Pflanzen produzieren süßeren Nektar, wenn sie Bienen hören

Foto: Thomas – stock.adobe.com

us | Pflanzen reagieren auf Licht und wachsen in Richtung der Sonne. Auch Duftstoffe können sie wahrnehmen. Aber wie sieht es mit Geräuschen aus? Das wollten Forscher der Tel Aviv University genauer wissen. Um herauszufinden, ob Pflanzen auf Umgebungsgeräusche reagieren können, wählten sie als Versuchsobjekt die Nachtkerzenart Oenothera drummondii, deren Exem­plare bei unterschiedlichen Umwelt­bedingungen aufgezogen wurden. Für das Experiment wurden Gruppen von fünf bis sechs Blumen gebildet und deren Nektar entfernt. Dann wurde für drei Minuten ein kleiner Lautsprecher über den pflanzlichen Probanden hin und her bewegt. In mehreren Versuchsreihen wurden künstliche Geräusche verschiedener Frequenzen oder die Aufnahme einer summenden Biene abgespielt. Eine Vergleichsgruppe wurde nicht beschallt. Nach drei Minuten wurde der gebildete Nektar gesammelt und auf seinen Zucker­gehalt untersucht. Hohe (158 bis 160 kHz) und mittlere Frequenzen (34 bis 35 kHz) sowie Stille führten zu keiner Veränderung. Pflanzen, die dem natürlichen Bienensummen (200 bis 500 Hz) oder einem künstlichen Geräusch mit ähnlich niedrigen Frequenzen (50 bis 1000 Hz) ausgesetzt waren, produzierten spontan Nektar mit einer signifikant höheren Zuckerkonzentration. Das Nektarvolumen blieb unverändert. Außerdem beobachteten die Biologen mithilfe eines Laservibrometers, dass die Pflanzen als Antwort auf ein Bienensummen selbst anfingen mit einer Amplitude von bis zu 0,1 mm zu vibrieren. Für eine Biene scheint es also profitabel zu sein, erst einige Minuten über einer Gruppe Blumen umherzuschwirren, um dann eine umso süßere Belohnung abzustauben. |

Literatur

Veits M et al. Flowers respond to pollinator sound within minutes by increasing nectar ­sugar concentration. Ecol Letters 2019;22(9):1483-1492

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