Aus der Hochschule

Pharmazeutische Analytik für Fortgeschrittene

Dr. Miriam Pein-Hackelbusch in Düsseldorf habilitiert

An der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf habilitierte Dr. rer. nat. Miriam Pein-­Hackelbusch für das Fach Pharmazeutische Technologie und Bio­pharmazie. Die Lehrbefähigung wurde ihr aufgrund ihrer schrift­lichen Arbeit „E-tongues in Pharmaceutical Formulation Development“ in englischer Sprache und des wissenschaftlichen Habilita­tionsvortrags zum Thema „Spe­zielle Galenik von Ophthalmica“ zuerkannt.
Foto: Arthur Isaak

Miriam Pein-Hackelbusch

Miriam Pein-Hackelbusch wurde 1980 in Wedel geboren. Sie studierte von 2000 bis 2004 an der Universität Hamburg das Fach Pharmazie und erhielt ihre Approbation als Apothekerin im November 2005. Ihre anschließende Promotion im Fach Pharmazeutische Chemie begann sie in Hamburg unter der Betreuung von Dr. Thomas Kurz. Sie folgte ihrem Betreuer, der eine Universitätsprofessur für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Heinrich-Heine-Universität angenommen hatte, im Jahr 2007 nach Düsseldorf und half bei dem Aufbau seines Arbeitskreises. Hier promovierte Miriam Pein mit ihrer Dissertation „Synthese und anti­parasitäre Eigenschaften von N-(Benzyloxy-N‘-3-hydroxypyridin-2-yl)harnstoffen“ im Jahr 2008. Anschließend war sie bis zum Jahr 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie tätig. Sie unterrichtete in mehreren Veranstaltungen des Pharmazie-Studiums und war mit Verwaltungsaufgaben beauftragt. Von der Synthese neuer pharmazeu­tischer Wirkstoffe wandte sie sich zunehmend Aufgaben in der pharmazeutischen Analytik zu.

Für die Neukonzeption des Praktikums „Arzneistoffanalytik unter besonderer Berücksichtigung der Arzneibücher“ (5. Semester), das sie praxisnah für die Hauptaufgaben­gebiete der Apotheker in öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken und der pharmazeutischen Industrie völlig neu gestaltete, erhielt sie im Jahr 2011 den Lehrpreis der Heinrich-Heine-Universität.

Mit elektronischen Zungen ...

Im Anschluss wechselte sie an das Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie. Bei ihrem neuen Mentor Prof. Dr. Jörg Breitkreutz begann sie mit wissenschaftlichen Arbeiten zu aktuellen Fragestellungen der pharmazeutischen Analytik, insbesondere zu sogenannten elektronischen Zungen zur Charakterisierung von Geschmackseigenschaften pharmazeutischer Zubereitungen sowie zu prozessanalytischen Technologien wie der Nahinfrarot- und Ramanspektroskopie. Im Institut für Pharmazeutische Technologie leitete sie von 2012 bis 2015 die Fokusgruppe „Advanced Analytics“, der bis zu zwölf Doktorandinnen und Doktoranden angehörten. Das Jahr 2015 war für sie außerordentlich aufregend und ereignisreich. Nach ihrer Hochzeit mit Apotheker Henning Hackelbusch kam im April das erste Kind Moritz zur Welt. Direkt im Anschluss an den Mutterschutz ging es für die Kleinfamilie im Juli 2015 nach Kopenhagen, wo mit finanzieller Unterstützung durch die Heinrich-Hertz-Stiftung ein einjähriger Forschungsaufenthalt bei Prof. Dr. Jukka Rantanen, einem Pionier der prozessanalytischen Technologien, geplant war. Dieser Forschungsaufenthalt der Familie wurde durch einen Ruf an die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) verkürzt. Im März 2016 trat Pein-Hackelbusch die SEPAWA-Stiftungsprofessur für das Fachgebiet „Technologie der Waschmittel, Kosmetika und Phar­maka“ am Standort Detmold der TH OWL, in einer ehemaligen Bundeswehrkrankenhausapotheke, an. Das zweite Kind der Familie, Thore, kam im Mai 2018 zur Welt. Da konnte auch der erstmalige Abstieg „ihres“ HSV-Dinos aus der Fußball-Bundes­liga nicht die Freude trüben.

... zur Geschmacks­charakterisierung

Die Untersuchungen mit elektrochemischen Sensoren zur Geschmackscharakterisierung und -maskierung von Arzneistoffen fanden weltweit Beachtung. Viele pharmazeutische Unternehmen wie Hoffmann-La Roche, Bayer Health Care, Evonik, LTS Lohmann ließen Wirkstoffe und Arzneizubereitungen in ihrem Labor in Düsseldorf analysieren. Miriam Pein-Hackelbusch organisierte im Auftrag der European Paediatric Formulation Initiative (EuPFI) einen Ringversuch zusammen mit anderen Hochschulinstituten in London und St. Petersburg, mit pharmazeutischen Unternehmen wie z. B. Novartis sowie der FDA, um die Technologie zu optimieren und weiter zu etablieren. Heute sind diese Untersuchungsergebnisse bereits fester Bestandteil zahlreicher Arzneimittelzulassungen. An ihrer neuen Wirkungsstätte in Detmold ist sie bis heute in der „Artifiziellen Sensorik“ im Konsortialprojekt „SmartFoodTechnology OWL“ federführend tätig.

Professorin Pein-Hackelbuschs bis dahin unerfüllter Wunsch der Habilitation im Fach Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie ging im Mai 2019 in Erfüllung, als sie der Habilitationskommission der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät eindrucksvoll ihre Befähigung zur Forschung und Lehre nachwies. Sie ist bis heute der Heinrich-Heine-Universität verbunden und beteiligt sich neben ihrer Tätigkeit an der Technischen Hochschule OWL weiterhin an einer Unterrichtsveranstaltung im neuen Master-Studiengang Industrial Pharmacy.

Wir wünschen Frau Prof. Pein-Hackelbusch alles Gute für die private und berufliche Zukunft sowie das Bewahren ihrer Begeisterungsfähigkeit und hanseatischen Direktheit. Wir freuen uns auf gemeinsame Aktivitäten in der Zukunft. |

Prof. Dr. J. Breitkreutz, Prof. Dr. P. Kleinebudde, Prof. Dr. T. Kurz

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