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Focus: Reform bevorteilt EU-Versender

Magazin beleuchtet Spahns Reformpläne kritisch – HAV-Chef rechnet mit 10 Prozent Umsatzeinbußen

BERLIN (ks) | „Spahn riskiert Nebenwirkungen“ – unter diesem Titel berichtete der Focus aus dem Hause Hubert Burda Media vergangenen Sonntag online. Weiter heißt es: „Eigentlich sollte Jens Spahns Reform die klassischen Apotheken stärken. Doch diese bevorteilt den Online-Handel aus dem EU-Ausland“. Zu Wort kommt Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands (HAV).

Das Magazin erklärt in einem längeren Beitrag die Vorgeschichte der Apothekenreform und beschreibt, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die nach dem EuGH-Urteil vom Oktober 2016 bestehende Ungleichbehandlung von in- und ausländischen (Versand-)Apotheken lösen will. Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass die geplante Reform einen entscheidenden Haken hat: Der auch künftig gewollte Einheitspreis für verschreibungspflichtige Medikamente wird nur für gesetzlich Versicherte gelten, die Arzneimittel als Sachleistung beziehen. Das betreffe 90 Prozent der Verordnungen.

HAV-Chef Seyfarth äußert gegenüber dem Focus die Befürchtung, dass künftig Arzneimittel, die die Kunden selbst bezahlen, etwa die Antibaby­pille, dann im Internet bei den Online-Shops zum „Abschusspreis“ verkauft werden. Auf Privatrezept würden in Deutschland immerhin etwa 120 Millionen Arzneimittelpackungen verschrieben. Damit stehe für die Vor-Ort-Apotheken ein Umsatz von circa sechs Milliarden Euro auf dem Spiel. Für seine eigene Apotheke rechnet Seyfarth mit Umsatzeinbußen von mindestens 10 Prozent.

Am Ende könnten auch Privatpatienten draufzahlen

Auch Dr. Klaus Michels, Chef des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, wird zitiert. Er fürchte, dass am Ende auch die Privatpatienten draufzahlen müssen. Bei Lieferengpässen könnten die Versandapotheken einfach die Preise erhöhen – gemäß dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. |

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