DAZ aktuell

Aufklären ja, impfen nein

Barmer-Chef Straub lehnt impfende Apotheker ab

ks/ral | „Impfungen bei Kindern und Jugendlichen“ bilden dieses Jahr den Schwerpunkt des alljährlich erscheinenden Arzneimittelreports der Barmer. Bei dessen Vorstellung sprach Barmer-Vorstandschef Christoph Straub von alarmierenden Daten. Die Impflücken bei Kindern seien deutlich größer als bisher gedacht. Um dies zu ändern, müsse mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Hier kann sich Straub auch Apotheker vorstellen – beim Impfen selbst dagegen nicht.

Die im Rahmen des Arzneimittelreports ausgewerteten Daten von 45.700 Schulanfängern, die 2017 bei der Barmer versichert waren, zeigen, dass bei keiner wichtigen Infektionskrankheit wie Masern, Mumps oder Röteln ausreichend Kinder immunisiert waren. Die Impfquoten lagen laut Kasse durchweg unter 90 Prozent. Im Alter von zwei Jahren waren lediglich 75,3 Prozent vollständig gegen Masern geimpft, im Alter von vier Jahren 85,9 Prozent und mit sechs Jahren 88,8 Prozent. Im gleichen Bereich bewegen sich die Quoten für Mumps und Röteln. 3,3 Prozent der 2015 geborenen Kinder hatten in den ersten beiden Jahren überhaupt keine der 13 Impfungen erhalten, die die Stän­dige Impfkommission (STIKO) empfiehlt. Das entspricht knapp 26.000 ungeimpften Mädchen und Jungen. „In Deutschland werden immer noch zu wenige Kinder geimpft. Das macht die Ausrottung bestimmter Infektionskrankheiten unmöglich und verhindert den Schutz für all diejenigen, die sich nicht impfen lassen können. Wir brauchen zielgruppenspezifische Impfkampagnen, um die Skepsis und mögliche Ängste vor Impfungen abzubauen“, sagte Straub bei der Vorstellung des Reports. Erforderlich seien auch strukturierte Fortbildungsprogramme für Ärzte, um einen adäquaten Dialog mit Impfskeptikern zu trainieren. In puncto Aufklärungsarbeit sieht Straub auch die Apotheker als wichtige Ansprechpartner. Impfen sollen sie seiner Meinung nach aber nicht. Auf Nachfrage, sagte er bei der Vorstellung des Arzneimittelreports, dass er dies ablehne. |

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