Aus der Hochschule

Im Fokus: Sicherstellung und Optimierung der Qualität von Rezeptur und Defektur

DPhG und ZL haben zum Hochschullehrertreffen eingeladen

In der Apotheke angefertigte Rezepturarzneimittel zählen nach wie vor zur „ureigensten“ Kompetenz des Apotheker-Berufsstandes. Daher ist es oberstes Ziel des Zentrallabora­toriums Deutscher Apotheker e. V. (ZL) und der Deutschen Pharma­zeutischen Gesellschaft (DPhG), die Qualität von Rezepturarzneimitteln auf höchstem Niveau zu sichern und kontinuierlich zu verbessern. Beste Voraussetzungen hierzu liefern die Erkenntnisse aus über 15 Jahren Rezepturringversuche.

Vor diesem Hintergrund hat das ZL in Kooperation mit der DPhG Vertreter des Fachbereichs Pharmazeutische Technologie aller deutschen Hochschulen am 11. Juli nach Eschborn einge­laden, um sie über Alltagsprobleme in der Rezepturherstellung sowie über neue Erkenntnisse aus ZL-eigenen Studien zu informieren. Nahezu die Hälfte der deutschen Hochschulen hat die Einladung wahrgenommen und ist teilweise mit mehreren Vertretern erschienen.

Foto: DPhG/ZL
Probleme in der Rezepturherstellung und neue Erkenntnisse aus ZL-eigenen Studien waren die Themen von Prof. Dr. Peter Langguth, Prof. Dr. Dagmar Fischer, Dr. Holger Latsch, Prof. Dr. Mona Tawab und Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (v. l.)

Die einfachen Schritte sind oft die schwierigeren

In seiner Begrüßung wies Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz, wissenschaft­licher Leiter des ZL, auf die Notwendigkeit hin, neben der unverzicht­baren wissenschaftlichen Grund­lagenforschung in Universitäten die Berufspraxis im Apothekenalltag nicht aus den Augen zu verlieren. So zeigt sich aus den Ergebnissen der Rezepturringversuche für halbfeste und flüssige Zubereitungen, dass nicht die Herstellung galenisch komplexer Zubereitungen die Herausforderungen im Alltag ausmachen, sondern vielmehr die einfachen Arbeitsschritte, wie das richtige Wiegen, die Berücksichtigung des Einwaagekorrekturfaktors sowie die Durchführung einfacher Berechnungen. Darauf ging Prof. Dr. Mona Tawab, stellvertretende Wissenschaftliche Leiterin, detailliert in ihrem Vortrag ein. Trotz des mehrheitlich guten Abschneidens der Apotheken in den Ringversuchen zeigt sich, wie wichtig es ist, während der universitären Ausbildung immer wieder die allgemeinen Grundlagen der Rezepturherstellung zu adressieren.

Kapselringversuche zeigen, worauf es ankommt

Im anschließenden Vortrag präsen­tierte Dr. Holger Latsch, Leiter der Abteilung QS-Apothekenpraxis, wichtige und praxisrelevante Erkenntnisse des ZL aus mehreren Kapselringversuchen und ZL-eigenen Studien zur Festlegung des Wirkstoffzuschlages, zur Auswahl des geeigneten Füllmittels und der passenden Kapselhülle sowie zur Benutzung der richtigen Herstellungsmethode. Während sich einige Wirkstoffe wie Hydrocortison absolut unproblematisch erweisen, erfordern andere Wirkstoffe wie Captopril und Sildenafil eine sorgfäl­tige Auswahl des geeigneten Füllmittels und der passenden Kapselhülle.

Schließlich präsentierte Generalsekretärin Prof. Dagmar Fischer die Sicht der DPhG im Allgemeinen als auch der DPhG-Fachgruppe Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie im Besonderen in Bezug auf die erforderlichen Maßnahmen zur Qualitäts­sicherung und -optimierung der Rezeptur- und Defekturherstellung in Apotheken. Dazu gehört das bundesweite Angebot von regelmäßigen Ringversuchen für Pharmazeuten im Praktikum in enger Kooperation mit den Landesapothekerkammern sowie die ­Bereitstellung standardisierter Schulungsmaterialien, darüber hinaus das Einbinden von Ringversuchen ins Studium und die gemeinsame Durchführung von regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen der DPhG zusammen mit dem ZL zu Themen der Rezepturherstellung und -qualität.

Nach ungefähr dreieinhalb Stunden konstruktiver Diskussion und regem Austausch zeigten sich sowohl die anwesenden Hochschulvertreter als auch die Organisatoren im ZL und der DPhG sehr zufrieden über den Ausgang des Treffens und die daraus resultierende engere Zusammenarbeit zwischen DPhG und ZL. |

M. Tawab

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