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Chemisch gespeichert

Datensicherung mit Molekülen

us | Die Flut an Informationen stellt die Menschheit vor neue ­Probleme: Wie lassen sich Daten ­sicher, energieeffizient und dauerhaft speichern? Chemiker der Harvard University nahmen sich die Natur zum Vorbild und entwickelten eine vielversprechende Methode auf Basis von kleinen organischen Molekülen.
Foto: fkdkondmi - stock.adobe.com
Durch die Kombination verschiedener Peptidmoleküle lassen sich digitale Informationen kodieren und effektiv speichern.

Die Natur sichert ihre Daten in Form von Makromolekülen, der Desoxyribonukleinsäure (DNA). Einem Team um Prof. Dr. George Whitesides gelang dies nun mit kleineren Molekülen, genauer gesagt mit Oligopeptiden. Ein Satz aus 32 Molekülen mit unterschiedlichen Massen wurde verwendet um binäre Informationen abzuspeichern. Dazu wurden die Moleküle kovalent an die Oberfläche eines kleinen Gold-Spots auf einem Chip gebunden. Nach dem 8-Bit American Standard Code for Information Interchange (ASCII) codiert eine Kombination aus acht Nullen und Einsen einen Buchstaben oder eine Zahl (ein Byte). Auf die Chemie übertragen bedeutet das, dass bis zu acht Peptide für ein Zeichen stehen (ein Molbyte). Auf Spots mit einem Durchmesser von 1,25 mm konnten die Forscher vier Molbytes schreiben, also vier Buchstaben des lateinischen Alphabets im ASCII-Format. Ausgelesen werden diese Daten mithilfe eines MALDI-Massenspektrometers und einer Software, die die Informationen zurückübersetzt. Um ihre Technik auf die Probe zu stellen, schrieben die Wissenschaftler Richard Feynmans berühmten Aufsatz über Nanotechnologie „There is plenty of room at the bottom“ (38.313 Bytes) mit einer Geschwindigkeit von bis zu acht Bit/Sekunde auf die Gold-Spots. Anschließend konnte der Text mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Bit/Sekunde gelesen werden. 99,9% der Informationen wurden korrekt wieder­gegeben. Auch Bilder ließen sich erfolgreich abspeichern. |

Literatur

Cafferty BJ et al. Storage of Information Using Small Organic Molecules. ACS Cent Sci 2019;5(5):911–916

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