Aus der Hochschule

Impfen – Zukunft mit Geschichte

17. PharmaWeekend in Heidelberg

Vom 14. bis 16. Juni 2019 hatte der Bundesverband der Pharmazie­studerenden in Deutschland (BPhD) Pharmaziestudierende, Apotheker, andere Gesundheitsberufler und weitere Interessierte zum PharmaWeekend nach Heidelberg eingeladen. Das diesjährige Thema lautete „Impfen – Zukunft mit Geschichte“.
Foto: BPhD
Die Teilnehmer des 17. PharmaWeekend in Heidelberg.

Wie schon im vergangenen Jahr waren Beiträge in englischer Sprache mit im Programm und auch einige Workshops, die für Abwechslung sorgten. Nach dem traditionellen Sektempfang wurde das 17. PharmaWeekend am Freitagabend mit einem Festvortrag von Dr. Gabriele Reich von der Universität Heidelberg zum Thema „Innova­tive Arzneiformen: Aktuelle Trends und Herausforderungen“ eröffnet.

Das Leitthema für dieses Wochenende war natürlich auch in sämtlichen Vorträgen unverkennbar. Für jeden war etwas dabei: sei es zu Impfpflicht, Zulassung von Impfstoffen, Impfen in der Apotheke oder ob Schutz durch Impfen auch bei Ebola, Dengue & Co. hilft.

Bereits im letzten Jahr kam der Vortrag von Dr. Sven Norman von der University of Florida, der per Video­telefonat zugeschaltet wurde, sehr gut an, und auch dieses Jahr wurde ein Vortrag übertragen zum Thema „Pharmacists Calling the Shots in America“. In Heidelberg jedoch wurde der Gast von der University of Florida persönlich willkommen geheißen. „Die Apotheker haben Angst vor der Nadel“, sagte Dr. Sven Norman, und damit mag er vielleicht nicht ganz Unrecht haben. Denn wie sich auch in einem der angebotenen Workshops herausstellte, nehmen Pharmaziestudierende in ihrem Studium keinerlei Spritzen in die Hand und wissen daher auch nicht mit ihnen umzugehen. Doch vielleicht wird sich diese Tatsache in Zukunft ändern.

Dorothea Dalig, ehemalige EPSA Liasion Secretary des BPhD e. V. und nun für die Public Affairs Consultancy Interel in Brüssel tätig, gab einen Einblick in die Situationen in Europa. So kann man sich in Frankreich beispielsweise bereits in der Apotheke impfen lassen.

Workshops

Foto: BPhD

Das Programm bot auch wieder einen Workshop-Block mit insgesamt sechs parallel stattfindenden Workshops rund um das Impfen, zwischen denen die Teilnehmer wählen konnten:

  • „Können wir die Nadel setzen?“
  • „Impfpflicht – Auch ein Modell für Deutschland?“
  • „Projekt Management“
  • „Communication/critical thinking within pharmacist role in Vaccations“
  • „Ausbruch einer Infektionskrankheit“
  • „Impfaufklärung in Deutschland – Schwierigkeiten, Chancen, Strategien“

Auch Apotheker ohne Grenzen e. V. waren wieder einmal mit einem Beitrag auf dem PharmaWeekend vertreten. Petra Isenhuth brachte Luise Marenbach, Pharmazeutin im Praktikum bei Apotheker ohne Grenzen e. V., mit, und gemeinsam zeigten sie beeindruckende Bilder aus Ebola-Gebieten und wie dort gegen die Krankheit vorgegangen wird. Impfen scheint eine so einfache Lösung zu sein, doch die größte Herausforderung ist es, das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen und so überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, die Menschen vor Ort impfen zu dürfen.

Ergebnisse der praktischen Arbeit

Die Teilnehmer des Workshops „Können wir die Nadel setzen?“ kamen gemeinsam zu dem Entschluss, dass Pharmazeuten die Nadel mit den jetzigen Voraussetzungen nicht setzten können. Zwar können sich viele Studierende vorstellen, dass auch in der Apotheke Impfungen durchgenommen werden, die Ausbildung hierfür fehlt bislang jedoch.

Im Workshop „Ausbruch einer Infektionskrankheit“ versuchten die Teilnehmer in kleineren Gruppen in einem Planspiel den Ausbruch einer Infektionskrankheit zu verhindern.

Die Referenten der „Impf-Dich“-Initiative brachten den Workshop-Teilnehmern Schwierigkeiten, Chancen und vor allem Strategien der Impfaufklärung nahe. Der ein oder andere dieser Teilnehmer wird sich sicher so sehr begeistert haben, dass auch er sich einer der Lokalgruppen anschließen wird. Ein Projekt, welches die „Impf-Dich“-Initiative bereits an einigen Studienstandorten betreut, ist die Impfaufklärung im Rahmen der Teddyklinik. Impfen geht jeden etwas an – ob man dies einmal als Apotheker selbst durchführen oder hierbei nur indirekt mit den Patienten in Kontakt kommen wird. Und genau das ist es, was sicher alle Teilnehmer für sich mit nach Hause nehmen konnten. Jeder von uns kann dazu seinen Beitrag leisten, dass sich mehr Menschen und diese auch ordnungsgemäß impfen lassen und so dafür sorgen, dass gewisse Krankheiten keine Chance mehr haben.

Tolles Rahmenprogramm

Ein Highlight dieses Wochenendes war sicherlich die Wanderung auf dem Philosophenweg mit anschließender wunderschöner Aussicht auf das Heidelberger Schloss. Als wäre es bestellt, gab es sogar ein Feuerwerk (Heidelberger Schlossbeleuchtung), das alle gespannt beobachteten. Für einen Teil der Teilnehmer gab es auch noch eine Nachtwächterführung durch die Stadt. Der Rest verweilte noch einige Zeit auf dem Philosophenweg, um sich im Anschluss in die Innenstadt Heidelbergs zu begeben und dort den Abend in einer der Bars oder am Neckar ausklingen zu lassen. Nach dem letzten Vortrag am Sonntag hatten alle die Möglichkeit, das Schloss zu besich­tigen und einige bekamen sogar eine Führung durch das Apothekenmuseum im Inneren des Schlosses. Ein ereignisreiches, informatives, kommunikatives und spaßiges Wochenende ist vorbei, das 18. PharmaWeekend wird 2020 in Marburg stattfinden. |

BPhD e. V.

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