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Zweiter Wahlversuch erfolgreich

Das ist der neue Vorstand der Apothekerkammer Berlin

BERLIN (bj) | Am 21. Mai 2019 hat die Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Berlin ihren Vorstand gewählt. Die neue Präsidentin Dr. Kerstin Kemmritz wird durch den Vizepräsidenten Dr. Björn Wagner und fünf weitere Vorstandsmitglieder unterstützt. Diese Wahl war der zweite Anlauf, um einen neuen Vorstand zu bekommen. Vor zwei Wochen musste die Sitzung abgebrochen werden, weil es bei der Wahl des Vizepräsidenten ein Patt gab.
Foto: DAZ.online/bj
Präsidium und Vorstand der Apothekerkammer Berlin (v. l.): Dr. Björn Wagner (Vizepräsident), Gerrit Herre, Manuela Spann, Dr. Kerstin Kemmritz (Präsidentin), Dr. Eva Göbgen, Maximilian Buch und Anette Dunin von Przychowski.

Personaldebatten gibt es nicht nur in der „großen Politik“: Um ihren neuen Vorstand zu wählen, brauchte die Berliner Apothekerkammer zwei Anläufe. Dem Vernehmen nach ist es das erste Mal in der Berliner Kammergeschichte, dass die Delegierten für die Vorstandswahl zwei Versuche brauchen. Was war geschehen? Bei der ersten konstituierenden Delegiertenversammlung am 7. Mai wurde zwar Dr. Kerstin Kemmritz, Listenführerin „Allianz aller Apotheker“ (AAA) mit knapper Mehrheit zur Präsidentin gewählt. Doch da es bei der Wahl des Vizepräsidenten nach zwei Durchläufen ein Patt gab, musste die Sitzung auf den 21. Mai vertagt werden.

Ähnlich wie im Parteiensystem gibt es in der 45-köpfigen Delegiertenversammlung insgesamt fünf Listen. Dass die Mehrheitsbildung nicht ganz trivial sein könnte, hatte sich bereits im gemischten Wahlergebnis vom 20. März abgezeichnet. Demzufolge ­erhielten die „Offizin-Apotheker“ 18 Sitze, AAA elf, „Apotheker/-innen aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung“ (WIV) neun, „Aktive Apotheker“ vier und die neu gegründeten „Hauptstadtapotheker“ drei. Da keine der Gruppierungen eine absolute Mehrheit erhielt, waren Bündnisse erforderlich.

In der vergangenen Legislaturperiode stellten die Offizin-Apotheker und die Aktiven Apotheker den Vorstand. Der Listenführer der Offizin-Apotheker, Dr. Christian Belgardt, amtierte drei Legislaturperioden in Folge als Präsident. Doch das neue Wahlergebnis forderte eine neue Koalitionsbildung, für die theoretisch verschiedene Szenarien denkbar gewesen wären.

Die Listen AAA, WIV und Hauptstadtapotheker hatten am Vortag der ersten konstituierenden Delegiertenversammlung verkündet, den Vorstand in folgender Zusammensetzung stellen zu wollen: Kemmritz als Präsidentin, die Listenführerin der „Hauptstadt­apotheker“, Anette Dunin von Przychowski, als Vizepräsidentin und als weitere Vorstandsmitglieder die Delegierten Dr. Björn Wagner (Listenführer WIV), Dr. Eva Göbgen (WIV), Dr. Alexander Bootz (WIV), Manuela Spann (AAA) und Gerrit Herre (AAA).

Doch der Plan ging nur zum Teil auf. Nachdem am 7. Mai bei der Vize-Wahl ein Patt zwischen Dunin von Przychowski und dem amtierenden Vize Joachim Stolle (Offizin-Apotheker) entstanden war, begann die Vorstandswahl am gestrigen Abend.

In den folgenden Wochen ist aus dem Dreier-Bündnis unter Hinzunahme der Aktiven Apotheker eine Vierer-­Koalition geworden. Bei der Vizepräsidentschaft konnte sich Wagner mit 24 gegen 18 Stimmen gegen Stolle durchsetzen. Dunin von Przychowski, die sich nicht mehr als Vize aufgestellt hatte, wurde als weiteres Vorstandsmitglied gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder sind Dr. Eva Göbgen (WIV), Maximilian Buch (Listenführer Aktive Apotheker), Manuela Spann (AAA) und Gerrit Herre (AAA).

Maximilian Buch: „Zurück zur Sacharbeit“

Obwohl die Offizin-Apotheker bei der Kammerwahl absolut betrachtet die meisten Stimmen erhielten, drücken sie nun die Oppositionsbank. In den Wahlreden der neuen Präsidiums- und Vorstandsmitglieder war mehrfach von „Aufbruchstimmung“, Digitalisierung und Verbesserung der Transparenz die Rede. Auch die wissenschaftliche Ausrichtung des Apothekerberufs solle mehr betont werden. Mit welchen Maßnahmen der neue Vorstand diese Schlagworte untermauen will, bleibt nun abzuwarten. Der unterlegene Vizekandidat Stolle hatte in seiner Rede moniert, dass er konkrete Strategien zur Verbesserung in diesen Themenfeldern vermisse. Buch betonte, dass es nun an der Zeit sei, die personellen Barrieren zu überwinden und zur Sach­arbeit zurückzufinden. |

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