Prisma

„Schnarchen? Ich doch nicht!“

Frauen halten sich für ruhiger, als sie sind

us | Das Schlafapnoe-Syndrom gilt allgemein als verbreiteter unter Männern als unter Frauen. Israelische Wissenschaftler fanden nun Hinweise darauf, warum Frauen genau­so oft betroffen, aber in der Statistik unterrepräsentiert sein könnten.
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Schlafapnoe führt zu regelmäßigen Aufwachreaktionen des Körpers aufgrund von Sauerstoffunterversorgung. Betroffene leiden an einem weniger erhol­samen Schlaf und ständiger Erschöp­fung. Es kann jedoch auch zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Nach außen fällt eine Schlafapnoe oft durch lautes Schnarchen auf. Doch während sich Männer dieses Risikofaktors meist bewusst sind, schätzen viele Frauen ihr Schnarchverhalten falsch ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe der Ben-Gurion Universität des Negev. Von 1913 befragten und untersuchten Patienten gaben 6,9% der Männer an, nicht zu schnarchen, während sich 28% der Frauen sicher waren, nachts keine störenden Geräusche zu produzieren. Tatsächlich irrten sich hierbei jedoch mehr als ein Drittel der Frauen. Unter den männlichen vermeintlichen Nichtschnarchern lagen nur 12% mit ihrer Einschätzung falsch. Frauen scheinen die Häufigkeit und Lautstärke ihrer nächtlichen Schnarchgeräusche zu unter­schätzen und daher weniger oft ein Schlaflabor aufzusuchen. Laut den Forschern um Prof. Nimrod Maimon könnten dadurch viele Fälle von Schlafapnoe unentdeckt bleiben. Tatsächlich scheint es zwischen Frauen und Männern keinen großen Unterschied zu geben: Beide Geschlechter neigen dazu, gleich laut zu schnarchen. In vielen Fällen fehlt vielleicht ein ehrlicher Hinweis des Partners auf die nächt­lichen Geräusche, anstatt höflich zu schweigen. |

Quelle

Westreich R et al. The Presence of Snoring as Well as its Intensity Is Underreported by Women. J Clin Sleep Med 2019;15(3):471-476

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