Prisma

Hinterhältige Salmonellen

Makrophagen verlieren galvanotaktische Orientierung

us | Einige bakterielle Erreger haben die unangenehme Fähigkeit, Immunzellen zu kapern, um mit ihnen Schwarzfahren zu können. Was dabei auf molekularer Ebene vor sich geht, wurde nun geklärt.
Foto: sveta – stock.adobe.com
Die stäbchenförmigen gramnegativen Salmonellen werden der Familie der Enterobacteriaceae zugeordnet.

Makrophagen können in den Körper eingedrungene Bakterien verfolgen und phagozytieren. Dabei orientieren sie sich am elektrischen Feld und wandern stets zu einem positiv geladenen Pol. Mithilfe dieser galvanotaktischen Orientierung finden die Fresszellen zuverlässig den Weg in Richtung einer Entzündung. Manche Krankheitserreger sind in der Lage, die Makrophagen umzupolen und in die entgegengesetzte Richtung wandern zu lassen. Im Labor untersuchten die Biologen um Prof. Min Zhao die molekularen Grundlagen dieser erstaunlichen Eigenschaft an Salmonellen. Dabei beobachteten sie, wie die Zahl der negativ geladenen Sialinsäuren auf der Oberfläche der Immunzellen abnahm, nachdem diese ein Salmonella-Bakterium aufgenommen hatten. Zur Überprüfung der In-vitro-Ergebnisse generierten die Forscher ein Mausmodell, das ihnen die Beobachtung der bioelektrischen Aktivität nach einer Salmonellen-Infektion erlaubte: Sie stellten fest, dass sich die Makrophagen vom Entzündungsherd im MagenDarm-Trakt entfernten. Durch solch einen Richtungswechsel gelangen Salmonellen und deren Endotoxine leicht in umliegendes Gewebe oder sogar in die Blutbahn. So kann aus einer ein­fachen Lebensmittelvergiftung eine lebens­gefährliche Infektion werden. |

Quelle

Sun Y et al. Infection-generated electric field in gut epithelium drives bidirectional migration of macrophages. PLoS biology 2019;17(4):e3000044

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