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Noch immer Lieferprobleme

Cannabiskonferenz zeigt Versorgungsengpässe auf

bj/ral | Anfang der Woche fand in Berlin die internationale Cannabiskonferenz ICBC statt. Ein wichtiges Thema der Konferenz war die Verfügbarkeit von Cannabis. Während der deutsche Anbau immer noch nicht begonnen hat, läuft der Konkurrenzkampf im Importgeschäft auf Hochtouren. Der Hoffnung aufs schnelle Geld stehen allerdings komplexe Regularien gegenüber. Für Apotheken bedeutet das, dass sich vollmundige Lieferversprechen kurzfristig in Luft auflösen können. Der Leidtragende ist der Patient.

Lieferengpässe sind immer noch ein großes Problem, betonte Adam Szajcz, Projekt- und Marketing Manager der Apotheke Lux 99 aus Hürth auf einem Expertenpanel auf der ICBC. Wenn die Apotheke keine Vorratshaltung betreibe, könne es häufiger passieren, dass man die Patienten wieder wegschicken müsse, um sich ein neues Rezept über eine andere, lieferfähige Blütensorte zu holen, so Szajcz weiter. Dies gefährde die Kontinuität der Therapie. Zudem seien viele Mediziner mit der Sortenvielfalt überfordert. Patienten wüssten häufig viel besser über Medizinalhanf Bescheid, als ihre Ärzte.

Bürokratiemonster oder Chance?

Die Komplexität des Cannabisgeschäfts beschäftigt nicht nur Branchenexperten. Insbesondere die Blüten polarisieren die Fachwelt. Ärzte befürchten Regresse und monieren den hohen bürokratischen Aufwand. Auch viele Apotheker stehen der Cannabismedizin skeptisch gegenüber, nicht zuletzt wegen des hohen Arbeitsaufwandes.

Zwei Kollegen von Szajcz, Apothekeninhaber Tobias Loder und Filialleiter Florian Heimann, sehen das anders. „Bei der Cannabismedizin geht es doch um ein urpharmazeutisches Thema – nämlich die Anwendung einer Heilpflanze. Wir Apotheker sollten diese Chance nutzen, um unsere Kompetenz zu zeigen“, erklärte Heimann. Ein Problem sehen die Pharmazeuten allerdings im relativ niedrigen Wissensstand unter den Fachkreisen. Diesbezüglich sei man in anderen Ländern viel weiter. |

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