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Elektronisches Rezept als Chance für Landapotheken

Statement von Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Christiansen

DAMP (tmb) | Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, fordert von der Politik klares Handeln im EU-Vertragsverletzungsverfahren, um die Subsidiarität zu gewährleisten. Die Einführung des elektronischen Rezeptes sieht er als große Chance, Apotheken im ländlichen Raum von den Standorten der Ärzte unabhängig zu machen und die Menschen dort zu versorgen, wo sie leben.
Foto: DAZ/tmb
Dr. Kai Christiansen

Bei der Eröffnung des Fortbildungskongresses der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 23. März im Ostseebad Damp beschrieb Christiansen die Apotheken als Vorreiter der Digitalisierung im Gesundheitswesen, was Securpharm gerade erst wieder gezeigt habe. Er bekräftigte die politischen Forderungen seines Amtsvorgängers Gerd Ehmen. Die Apotheken bräuchten endlich eine Honoraranpassung, müssten über neue Honorierungssysteme nachdenken und ruinösen Preiswettbewerb bei Rx-Arzneimittels verhindern. Wegen des Aufwandes bei der Versorgung mit Grippeimpfstoffen sei auch die vorgesehene Deckelung der Honorierung für diese Impfstoffe nicht akzeptabel. Christiansen betonte, dass für Grippeimpfstoffe kein Kontrahierungszwang besteht, und ergänzte: „Stell Dir vor, es ist Grippesaison und kein Impfstoff ist in den Praxen.“

Subsidiarität eingefordert

Außerdem forderte Christiansen die Einführung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen für ein angemessenes Honorar und „verlässliche Rahmenbedingungen, innerhalb derer Apotheke stattfinden darf und kann“. Die EU-Kommission müsse auch endlich erkennen, dass Arzneimittelversorgung nichts mit freiem Warenverkehr zu tun hat. Deshalb erwarte er beim Vertragsverletzungsverfahren zur Preisbindung klares Handel der Politik. „Das Zauberwort heißt Subsidiarität“, erklärte Christiansen und ergänzte: „Deutschland muss wieder die Bestimmungsgewalt über sein Gesundheitswesen zurückerlangen.“ Weiter erklärte Christiansen: „Wir haben nichts gegen Versandhandel, wenn dieser sich an Regeln hält.“ Doch anderenfalls hätten die Apotheker das Recht und sogar die Pflicht, ein Verbot des Rx-Versandes zu fordern.

Unabhängig vom Standort der Ärzte

Bei der Digitalisierung müsse die freie Apothekenwahl der Patienten erhalten bleiben. „Ich verbinde mit dem elektronischen Rezept die Hoffnung, dass die Apotheke sich ein Stück weit unabhängig macht von den Standorten der Ärzte“, erklärte Christiansen, der selbst in einer sehr ländlichen Region tätig ist. Mit dem elektronischen Rezept könne es ihm vielleicht ein Stück weit egal sein, wo „seine“ Patienten zum Arzt gingen, solange er sie versorge, erwartet Christiansen. „Das elektronische Rezept könnte die Apotheken das schaffen lassen, was den Ärzten kaum noch gelingt, nämlich die Sicherstellung der Versorgung auf dem Land“, erklärte Christiansen. Wenn Apotheken damit unabhängig von Arztpraxen dort existieren könnten, wo Menschen leben, dann „her damit und zwar schnell“, forderte Christiansen. |

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