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Was uns bewegt(e)

Foto: DAZ/Kahrmann
Dr. Armin Edalat, Chefredakteur der DAZ

30 Jahre Interpharm – gefeiert wurde das Jubiläum nur am Rande. Im Mittelpunkt stand auch diesmal wieder das Fortbildungsfest selbst. Es ging um die Pharmakotherapie bei Senioren, Frauen, Männern und Kindern sowie viele weitere apothekenrelevante Themen in Seminaren, Workshops und Diskussionsrunden. Ein fester Bestandteil und beliebter Treffpunkt war natürlich auch in diesem Jahr die pharmazeutische Ausstellung mit einer kleinen Premiere, der „Futurepharm“. In der aktuellen DAZ finden Sie ab S. 51 den ersten Teil unserer ausführlichen Berichterstattung. Fortsetzung folgt, in Ausgabe 13.

1989, im Geburtsjahr der Interpharm, erschien mit „Zurück in die Zukunft – Teil 2“ ein bemerkenswerter Film. Darin wird das fiktive Jahr 2015 dar­gestellt, mit fliegenden Autos und Skateboards – den sogenannten Hoverboards – sowie Schuhen, die sich selbst schnüren. Neben all dieser kitschigen ­Science-Fiction wurden einige Vorhersagen jedoch tatsächlich wahr: Flachbildschirme, Videokonferenzen und Smartphones sind längst in unserem Alltag etabliert. Darüber hinaus haben Länder wie China und Japan an großer weltwirtschaftlicher Bedeutung gewonnen. Unerwähnt bleibt in dem Film übrigens das Internet, stattdessen wird noch viel gefaxt, was für gewisse Bereiche unseres Lebens ja auch heute noch gilt.

Wie hätte man 1989 die Zukunft der Arzneimittelversorgung skizziert? Innovative Arzneiformen, Anwendung am besten ohne Schlucken oder Stechen, einmalige Gabe und jegliche Erkrankung ist ein Leben lang geheilt? Schön wäre es, doch die Realität im Jahr 2019 sieht bekanntlich anders aus, wenn auch nicht so schlecht. Trotzdem zeigen sich in vielen Bereichen markante Entwicklungen: Wer hätte es damals für möglich gehalten, dass uns heutzutage Themen wie ­Filialapotheken, Cannabis und Digitalisierung beschäftigen? Ich persönlich bin sehr gespannt, worüber sich die Apothekerinnen und Apotheker im Jahr 2049 unterhalten werden.

Damals brachten die ersten Softwareanbieter ihre Apotheken-EDV auf den Markt und es ging um das Thema Bioäquivalenz bei Generika. Was 1989 ein Megatrend war, ist heute Mainstream. Das gilt übrigens auch für den VIP-Stargast auf der ersten Interpharm: Uli Hoeneß wurde von einem pharmazeutischen Aussteller für eine Autogrammstunde verpflichtet.

Es gibt viele gute und sehr individuelle Gründe, weshalb sich Apothekerinnen und Apotheker seit Jahrzehnten aufmachen und teilweise am Wochenende, nach Feierabend oder sogar im Urlaub an Fortbildungsveranstaltungen wie der Interpharm teilnehmen. Die Bereitschaft ist beeindruckend und im Vergleich zu vielen anderen Berufsgruppen außergewöhnlich.

Was uns nach wie vor bewegt, ist nicht nur das Interesse an medizinischen und pharmazeutischen Fragestellungen, sondern auch die Überzeugung, dass Wissen ausschlaggebend für die Arzneimitteltherapiesicherheit ist und die Adhärenz der Patienten fördert.

Was uns außerdem bewegt, sind viele gesundheits- und standespolitische Entscheidungen, die den Apotheker­beruf bisher nur unzureichend in den Versorgungsalltag integrieren konnten. Auch vor 30 Jahren gab es diese viel zitierten „heißen Phasen“. Ich habe mich auf eine Zeitreise begeben und einen Berufskollegen getroffen, der 1989 eine kleine Revolution bei den Arzneimittelpreisen auslöste (s. S. 20). Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und lade Sie jetzt schon mal ein zur Interpharm 2020 am 13. und 14. März in Berlin.

Armin Edalat

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