Arzneimittel und Therapie

„… darf Spuren von Erdnüssen enthalten“

Orale Immuntherapie gegen Erdnussallergie erweist sich als vielversprechend

Bisher sind Menschen mit einer Erdnussallergie an eine strikte Erdnusskarenz und Notfallmedikation gebunden. Doch neue Studienergebnisse lassen hoffen: Steht in naher Zukunft eine Therapieoption bereit?

In einer randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie wurden 551 Teilnehmer untersucht, welche zu Beginn der Studie nicht in der Lage waren, mehr als 100 mg Erdnussprotein – entsprechend einem Drittel einer Erdnuss – zu tolerieren. Sie erhielten entweder die orale Immuntherapie AR101 mit charakterisiertem Erdnussprotein oder ein Placebo. Durch eine schrittweise Aufdosierung wurden alle Teilnehmer an eine Dosis von 300 mg Protein oder Placebo herangeführt und daraufhin 24 Wochen beobachtet. Der Studienabschluss beinhaltete eine zusätzliche Gabe – sofern toleriert – von je 300 mg, 600 mg und 1000 mg Erdnussprotein. Eindeutige Ergebnisse konnten für die 496 Teilnehmer im Alter von vier bis 17 Jahren ermittelt werden: Nach Abschluss der Behandlung waren lediglich 4% der Placebo-Gruppe in der Lage, 600 mg – entsprechend zwei ganzen Erdnüssen – oder mehr Erdnussprotein zu verzehren. Dagegen war dies bei mehr als der Hälfte der Probanden (67,2%) möglich, die eine Desensibilisierung mit AR101 hinter sich hatten. Auch der Schweregrad der Symptome während des Abschlusstests zeigte sich nach Desensibilisierung deutlich verbessert.

Nebenwirkungen wurden während der Interventionsphase bei mehr als 95% aller Teilnehmer beobachtet, darunter klassische allergische Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Juckreiz. |

Schneller Test

Foto: margo555 – stock.adobe.com

Ob ihnen eine Mahlzeit gefährlich werden könnte, können Menschen mit einer Erdnussallergie mit einem tragbaren Sensor der Firma Nima herausfinden. Dazu wird eine erbsengroße Menge der Lebensmittelprobe in eine Einmaltest-Kapsel gelegt und in dem Testgerät analysiert. Innerhalb von fünf Minuten können Spuren von Erdnüssen detektiert werden. Die Nachweisgrenze liegt bei 10 Teilen pro Million (ppm) an Erdnuss­protein bei einer Genauigkeit von mindestens 97,6%.

Quelle

PALISADE Group of Clinical Investigators. AR101 Oral Immunotherapy for Peanut Allergy. N Engl J Med 2018;379(21):1991-2001

Apotheker Dr. Simko Sama

Das könnte Sie auch interessieren

Eine orale Hyposensibilisierung von Erdnussallergikern zeigt Erfolge

Erdnüssen ihren Schrecken nehmen

Erste Orale Immuntherapie bei Erdnussallergie

EU lässt Palforzia gegen Erdnussallergie zu

epikutane Immuntherapie

„Erdnusspflaster“ gegen Allergie

Kleinkinder mit Erdnussallergie profitieren von epikutaner Immuntherapie

Erdnuss zum Aufkleben

Spezifische Immuntherapie ist mit Palforzia® seit November verfügbar

Mehr Sicherheit für Erdnussallergiker

Palforzia® fällt bei IQWiG durch

Enttäuschung für Erdnussallergiker

Orale Immuntherapie schenkt Erdnuss-Allergikern Hoffnung auf ein Leben ohne Angst

Kann Spuren von Nüssen enthalten ...

Hoffnung für Erdnussallergiker

Hyposensibilisierung per Pflaster

Prävention einer Nahrungsmittelüberreaktion

Lässt sich Erdnussallergie durch frühe Exposition vermeiden?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.