Gesundheitspolitik

AOK lässt Apotheken außen vor

Bundesverband präsentiert Versorgungsstudie – ohne Daten zur Arzneimittelversorgung

BERLIN (bro) | Bei der Vorstellung der Aktion „Stadt. Land. Gesund.“ präsentierte der AOK-Bundesverband am vergangenen Mittwoch eine Versorgungsstudie, in der es unter anderem um die Zufriedenheit der Bürger mit Leistungserbringern geht. Keine Rede war dabei von den öffent­lichen Apotheken. Zahlen der AOK Baden-Württemberg zeigen aber Überraschendes.

„Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Gesundheitseinrichtungen vor Ort? Wie zufrieden sind Sie mit den verschiedenen Angeboten zur Daseinsvorsorge bei Ihnen vor Ort? Wie haben die folgenden Gesundheitseinrichtungen vor Ort Ihre Versorgung verbessert?“ Unter anderem diese Fragen stellte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des AOK-Bundesverbandes 2005 Bundesbürgern in Telefon-Interviews. Ziel war es, die Meinungen und Einstellungen der Menschen zur Versorgung im ländlichen und urbanen Raum zu erfahren.

AOK investiert 100 Mio. Euro in ambulante Versorgung

Bei allen Fragen handelt es sich um Themen, bei denen auch die Apotheken eine bedeutende Rolle spielen. In der Studienauswertung kommen Apotheken jedoch nicht vor. Und auch in der dazugehörigen Initiative, die das AOK-System nun ins Leben gerufen hat, spielt die Arzneimittelversorgung so gut wie keine Rolle. Bei der Vorstellung der Initiative „Stadt.Land.Gesund.“ erklärten Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbandes, und Irmgard Stippler, Chefin der AOK Bayern, zwar, dass die AOKen in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 100 Millionen Euro in Projekte der ambulanten Versorgung investieren wollen. Aber auch in ihren Statements spielten die Apotheken keine Rolle – obwohl Stippler wörtlich sagte: „Für mich ist ganz wichtig, dass die Sicherstellung der ländlichen Versorgung nur zu bewältigen ist, wenn alle maßgeblichen Gesundheitsberufe und -bereiche mit ihren Einrichtungen und Institutionen kooperieren und eng zusammenarbeiten.“

Dabei scheint es zumindest in der Versorgungsstudie auch Daten über die Bedeutung der Apotheken und die Zufriedenheit der Menschen mit den Apotheken zu geben. Denn auf Nachfrage von DAZ.online erklärte ein Sprecher des Kassenverbandes: „Wir werden die Informationen über Apotheken zu einem späteren Zeitpunkt gesondert veröffentlichen.“ Wann und in welchem Rahmen dann diese separate Apotheken-Studie vorgestellt werden soll, ließ der Sprecher allerdings offen.

AOK Ba-Wü: Apotheken schneiden hervorragend ab

Überraschendes zeigt aber eine Veröffentlichung der AOK Baden-Württemberg. Die AOK im Südwesten veröffentlichte die auf Baden-Württemberg bezogenen Studienergebnisse am vergangenen Mittwoch – und zwar mit den Apothekenwerten. Dabei fällt auf: Die Zufriedenheitswerte der Vor-Ort-Apotheken übertreffen – zumindest in Baden-Württemberg – mit großem Abstand alle anderen Vor-Ort-Einrichtungen: 92 Prozent aller Befragten sind mit der Apothekenversorgung „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Auf den darauffolgenden Plätzen folgen die Schulen (79 Prozent), Einkaufsmöglichkeiten (77 Prozent) und Hausärzte (76 Prozent).

Was die Bedeutung der einzelnen Einrichtungen betrifft, schneiden die Apotheken jedoch nur im Mittelfeld ab: Am wichtigsten sind den knapp 520 befragten Baden-Württembergern demnach Hausärzte, die Internetversorgung, Einkaufsmöglichkeiten und Schulen. |

Das könnte Sie auch interessieren

Trotz hoher Zufriedenheitswerte

AOK: Wozu brauchen Apotheken mehr Geld?

AOK-Studie verdeutlicht den Wert der Apotheken – dennoch sieht die AOK Bedarf zur Umstrukturierung

AOK-Chef: „Wozu mehr Geld für Apotheken?“

Minister auf "Informations- und Lernbesuch" in Stuttgart

Bahr setzt bei Hausarztverträgen auf Regionalität

Hausarztvertrag in Baden-Württemberg

Bahr auf „Informations- und Lernbesuch“ in Stuttgart

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.