Wirtschaft

Mehr Gewicht für Deutschland

Roche verlagert Lizenzen nach Grenzach-Wyhlen

cha | Wegen des bevorstehenden Ausscheidens von Großbritannien aus der EU kommt den deutschen Standorten des Schweizer Pharmakonzerns Roche zukünftig mehr Bedeutung zu.

„Wir haben alle Lizenzen und klinischen Prüfungen nach Deutschland geholt“, sagte Hagen Pfundner, der die Pharmasparte des Schweizer Konzerns in Deutschland verantwortet, gegenüber der F.A.Z. Diese waren zuvor in Großbritannien angesiedelt, wo auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) bisher ihren Sitz hatte. Am deutschen Standort in Grenzach-Wyhlen habe man nun eine Gesellschaft gegründet, in der dieses Wissen gebündelt sei. Dadurch habe Roche das große Risiko, künftig die europäischen Länder zwecks fehlender Zulassungen nicht beliefern zu können, schon vor einigen Monaten gelöst. Umgekehrt gehe es nun darum, die Lagerbestände im Vereinigten Königreich aufzustocken, um auf etwaige Lieferengpässe vorbereitet zu sein.

Das Jahr 2018 war für Roche durch massive Umsatzverluste aufgrund der ausgelaufenen Patente von Rituximab (MabThera®) und Trastuzumab (Herceptin®) verbunden. Doch laut Pressemeldung konnte das Patentkliff mit vier neuen, innovativen Medikamenten und vier Zulassungserweiterungen in den letzten 24 Monaten erfolgreich umschifft werden. Dennoch ging der Pharmaumsatz der deutschen Roche 2018 auf 1,83 Mrd. Euro zurück (-0,8 Prozent). Unverändert sei Roche die Nummer eins im bundesweiten Klinikgeschäft mit 12,5 Prozent Marktanteil sowie in der Onkologie mit 19,1 Prozent.

Als herausragende Beispiele für die Diversifikation des eigenen Port­folios im vergangenen Jahr nennt Roche die Zulassungen von Ocrevus® bei multipler Sklerose (MS) und Hemlibra® bei Hämophilie A. Bei Ocrevus® handle es sich um die erfolgreichste Produkteinführung in der Geschichte von Roche überhaupt – allein in Deutschland wurden seit der Zulassung im Januar 2018 rund 6000 MS-Patienten mit dem Medikament behandelt. |

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